Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Sprachsalat

Sie wer’n lachen, aber heutzutage muss man beim Lesen, bevor man sich mit dem Inhalt befasst, erstmal entscheiden, mit welcher Sprache man es zu tun hat.

Das Englische ist ja omnipräsent. Statt zu entspannen müssen wir chillen, Geschehnisse (also Events) sind nicht mehr unheimlich oder gruselig, sondern spooky. Mir soll‘s recht sein, auch wenn der Sprachsalat manchmal an den Turmbau zu Babel erinnert (Gen 11, 1-9), n‘est-ce que pas?

Es gibt ja in den Shops auch keinen Schlussverkauf mehr, sondern SALE. Für mich hieß das früher immer SALZ, weil ich ein wenig mit dem Italienischen vertraut war. Ob die Italiener auch jeden Sonderverkauf mit SALE annocieren? Ich weiß es nicht.

Ich weiß aber, dass man nach Missgeschicken gerne mit der englischen Redewendung "Shit happens" relativiert. Das entspricht dem fränkischen "Bassierd hald". Wenn dann auf dem Döschen Heringssalat im Kühlregal steht "Dill Happen" (ohne Bindestrich), muss ich eher an ein Missgeschick denken als an eine Delikatesse mit Gurkenkraut. Und an die grandiose amerikanisch-stämmige Entertainerin Gayle Tufts. Die hat mal in einem Interview erzählt, wie sie in ihren ersten Tagen in Deutschland mit Brathering konfrontiert wurde und diesen auf Englisch las, so wie "breath" mit entsprechendem th-Laut: That fuckin‘ brathering. Seither denke ich bei jeder Dose Brathering an die englische Aussprache von Frau Tufts.

Vielleicht ist es ihre Schuld, dass ich mir bei "German Hacker" immer "deutscher illegaler Eindringling in IT-Systeme" vorstelle. So heißt aber der "CharaktERHkopf" zum 50-Jährigen des Landkreises ERH diese Woche und Bürgermeister von Herzogenaurach. Von dort stammt auch der begnadete Fußballer und Urheber des schönen Zitats "Again what learned". Auch dafür, auf ukrainisch: Spasybi!

Ihr Gloss’n Hans