Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Kein gutes Vorsatz
Sie wer’n lachen, aber es heißtnicht „der" Vorsatz, sondern „das“ Vorsatz, zumindest wenn es um die buchbinderische Verarbeitung von Büchern geht. Das Vorsatz ist ein kräftiges Stück Papier, das den Buchblock (also den Inhalt) mit dem Buchdeckel verbindet, vorne wie hinten. Die mit dem Buchdeckel verleimte Seite heißt Anpappblatt, für fränkische Buchbinder ein schönes Wort mit vier B.
Das wochenblatt hatte noch nieein Vorsatz, weil es kein gebundenes Buch ist (weder als Pappband noch als Halbpappband), sondern ein wöchentliches Magazin. Als solches erscheint es ab sofort mit einem Innenteil aus (für hohe Auflagen geeigneten) Rollendruckpapier
und kräftigerem Umschlag – fast so wie die „großen“ landesweit oder gar international verbreiteten Wochenmagazine.
„Der" gute Vorsatz darf natürlichnicht fehlen in der ersten Ausgabe des Jahres. Mein guter Vorsatz für das neue Jahr ist: Ich werde kein Kapitol stürmen. Denn sonst würde ich womöglich genauso oft in allen Magazinen und Zeitungen abgebildet, wie der rechtsradikale Schwachkopf in Schlafanzughosen und Faschingskostüm, der genau. am Dreikönigstag vor einem Jahr mit seiner Büffelhornhaube zum bildhaften Symbol des Überfalls auf die demokratischen Institutionen
der USA wurde.
Außerdem werde ich (auch) imneuen Jahr keine Winterdienstfahrer mit parkenden Fahrzeugen behindern. Statt dessen will ich die fleißigen Männer (vermutlich sind es meistens Männer, in den Fahrerkabinen wie in den Vorstandsetagen) loben und preisen. Denn sie fahren schon durch die Nacht, wenn ich noch im Bett über die nächsten Glossenthemen grüble, damit erst die Frühschichtmitarbeiter der Intensivstationen und anschließend alle Beschäftigten, Chefs und Schulkinder sicher zum Ort ihrer Tagesbeschäftigung kommen.
Ein gesundes neues Jahr, Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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