Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Einfach mal verzichten
Sie wer’n lachen, aber ich war auf die Fastenzeit nicht vorbereitet. Worauf soll ich in diesen 40 Tagen verzichten?
Fleisch ist ein beliebtes Verzichtobjekt. Dabei ist die Entwicklung erstaunlich: Erst haben immer weniger Menschen die traditionellen religiösen Regeln beachtet, der fleischlose Freitag spielte keine Rolle mehr – inzwischen nimmt der Verzicht aus gesundheitlichen oder ethischen Motiven manchmal schon religiöse Züge an. Dass Tierhalter aufs Tierhalten verzichten und in den Landkreisen ERH und FO in 20 Jahren die Zahl der Rinder um ein Drittel und die der Schweine gleich um zwei Drittel zurückgegangen ist, wird andere Gründe haben. Das Fleisch kommt halt woanders her.
Alkoholverzicht ist auch beliebt. Mitte der 1970er Jahre, in der Zeit der ganz großen Freiheit, konsumierten Deutsche noch 17 Liter reinen Alkohol pro Jahr und Kopf, 2019 waren es 10,6 Liter. Vielleicht ist ja die Fastenzeit ein Anreiz: Da schau her, es geht auch ohne! Hinterher kann, wer will, wieder in angemessenen, nämlich kleinen Mengen um so besser genießen.
2020 ist Klima- und Autofasten angesagt. Eine gute Möglichkeit für neue Erfahrungen, zum Beispiel mit verbesserten Busangeboten. Dabei fastet sich’s in der Stadt oder in Eschenau natürlich leichter als zum Beispiel in Pommer oder Ödhof. Im Hochsommer wär das Fasten mit Fahrrad auch schöner als im März. Aber wir wollen ja Buße tun.
Deswegen ist auch noch niemand aufs Arbeitsfasten gekommen. Einfach mal auf die ganzen Tätigkeiten verzichten – auch wenn’s schwerfällt. Ich werde das mal vorschlagen in meinem Umfeld.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.