Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Aus der Fragewanne
Sie wer’n lachen, aber ich muss etwas beichten. Am Wochenende habe ich ein warmes Wannenbad genommen. Doch in diesen Zeiten wird die Badewanne zur Fragewanne, denn schwere Gedanken ziehen einen unter Wasser.
Vorangegangen war ein Tag voller Verrichtungen, die sich halt so ansammeln im nicht-urbanen Lifestyle: Sturmschäden beheben und Garten herrichten (oder damit beginnen), Brennholz für die Woche vorbereiten, Glossentext anfangen und verwerfen, Türen schmieren, dies und das. Ich hätte dann duschen können – damit aber ab acht Minuten Dauer die gleiche Menge Warmwasser verbraucht. Mir war nach Wellness im Wannenbad. Im "traumhaften Schaum" las ich "Traumzeit entspannt und beruhigt" auf der Badezusatzflasche, immerhin ausdrücklich mit Rezeptur ohne Mikroplastik.
Alles scheint so selbstverständlich. Wasser kommt aus der Leitung, warm und kalt, Abwasser entschwindet spurlos. Doch noch kennt man Leute, die mit Hacke und Schaufel Gräben ausgehoben haben, durch die nach wie vor vieles fließt. Nicht mit dem dieselbetriebenen Bagger, den halt irgendwer bestellt. Wo wären wir ohne die exzessive Nutzung fossiler Energien? Wir müssten die Glasfaserversorgung wie damals mit Hand- und Spanndiensten eingraben oder draußen Holz hacken, um den Badeofen anzuheizen. Woher kommt die Energie für den dringenden Ausbau nachhaltiger Energie?
Und vor allem: Woher sollen der Weizen und der Mais kommen, der dieses Jahr nicht aus den riesigen Flächen in der Ukraine dorthin exportiert wird, wo weniger oder etwas anderes wächst? Selbst wenn es bis zum Sommer friedlich genug für eine Ernte wäre – jetzt müsste man säen statt kämpfen.Manche Politiker sollten dringend ein Gute-Nacht-Bad nehmen, das entspannt und beruhigt.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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