Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Achtung, Achtung!
Sie wer’n lachen, aber wenn junge Leute einen Ausbildungsberuf erlernen und dann gewissenhaft ausüben, sage ich: Solche Leute brauchen wir! Gerade wenn die Gesellschaft dazu tendiert, vor allem das Managen, Kontrollieren und Zertifizieren zu honorieren.
So wie in der Geschichte vom Nagel: Hat 1960 ein Bauherr einen Arbeiter gebeten, ein Hausnummernschild am Holzpfosten anzubringen, dann hat der das hingenagelt und sich für die Flasche Bier bedankt. 20 Sekunden, fertig. 1970 musste sich der Arbeiter den Vorgang vom Polier genehmigen lassen. 1980 hatte der Bauleiter das Projekt nochmals mit dem Bauherren abzustimmen und eine Regiestunde sowie eine Schachtel Nägel zu verrechnen, 1990 waren dazu drei Angebote einzuholen. 2020 beinhaltet die Ausschreibung einen behördlichen Bescheid mit statischem Nachweis und Umweltverträglichkeitsprüfung, den Nachweis eines CE-zertifizierten Hammers und das Datenblatt des Nagels aus dem Verzeichnis der zugelassenen Befestigungsmittel. In der Dokumentation dürfen die Revisionszeichnungen nicht fehlen, sonst wird es nichts mit dem Abnahmeprotokoll, wenn das Projekt nach zwei Jahren abgeschlossen ist.
Dazu passt die kursierende Meldung, dass die Firma, die im chinesischen Wuhan das neue Krankenhaus gebaut hat, den Berliner Flughafen fertigstellen könnte. Sie habe auch zwei Termine angeboten: Sonntagnachmittag oder Montagvormittag.
Die Moral von der Geschicht‘: Man muss die Leute, die etwas leisten wollen, auch arbeiten lassen. Und ihnen dafür die Achtung entgegenbringen, die sie verdienen.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.