Hospizverein Eckental und Umgebung
Informationsgespräche zu Vorsorgeregelungen

Ruth Neubauer-Petzoldt | Foto: Privat

Zusammen „in die Sonne schauen“ - Meine Erfahrungen in den Informationsgesprächen zu Patientenverfügungen: Ruth Neubauer-Petzoldt

Ich freue mich, wenn jemand anruft und für sich, den Partner/die Partnerin oder seine Eltern einen Termin wegen einer Patientenverfügung vereinbaren will. Das mag seltsam klingen, warum sich freuen, um über das Sterben zu sprechen. Aber jedes dieser Gespräche erzeugt für eine gewisse Zeit eine besondere Nähe, wenn Menschen, die sich nicht kennen, einander begegnen, sich zu einem so existenziellen Thema wie dem eigenen Sterben öffnen und sich über ihre Vorstellungen, auch Ängste und Wünsche, austauschen.

Nach der Ausbildung als Hospiz- und Sterbebegleiterin war mir schnell klar, dass ich dieses Thema nicht vom Tod her, sondern biographisch früher angehen möchte, und ich habe mich dann gleich für eine Fortbildung des Hospizvereins Bamberg zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung angemeldet, um mehr über die rechtlichen Hintergründe, die Konsequenzen und die Erwartungen meiner Gesprächspartner zu lernen.

Wie läuft der Termin ab? Wir begrüßen uns und stellen uns kurz vor. Dann erkläre ich in diesen Gesprächen die Rahmenbedingungen, für welche Situation diese Verfügungen bestimmt sind: Wenn man eben nicht mehr selbst äußern kann, was man will. Am besten ist es, wenn die Person, die die Patientenverfügung macht, den- oder diejenige mitbringt, der sie die Vollmacht erteilen will bzw. möchte, dass diese ihren Willen kennt und durchsetzt.

Ja, und dann die großen Fragen, die hier auftauchen – und die wir besprechen und die auch jedes Mal wieder in mir ein Echo auslösen. Da klingen die Antworten nach, die ich höre, da frage ich mich erneut: Was ist mir wichtig? Ich werde Abschied nehmen müssen, wer soll mich hoffentlich auf meinem letzten Weg begleiten? Wo wird dies sein? Worauf soll mein Blick fallen? Auf was möchte ich doch nicht verzichten bis zuletzt?

Diese Gespräche sind sehr verschieden, manche ältere oder auch alte Menschen sind sehr abgeklärt, sie beantworten die Fragen sehr direkt und kurz; man spürt, sie haben darüber nachgedacht: es ist die letzte Station, mit der sie sich konfrontiert sehen werden und eigentlich wollen sie dies nur ganz praktisch hinter sich bringen. Es ist passiert, dass der Tochter, die dabei sitzt, die Tränen kommen, wenn sie ihren Vater reden hört und sie die inneren Bilder sieht, die sie mit dem Abschied konfrontieren, sie ahnen lassen, welchen Schmerz die Trauer auslösen wird.

Immer wieder spüre ich die Erleichterung der Angehörigen und manchmal auch die Überraschung, wenn die Mutter, der Ehemann erklärt, was er oder sie möchte oder nicht mag, und was man auch nach so vielen Jahren des Zusammenlebens doch nicht wusste …
Es werden viele Fragen gestellt: Wie sieht es mit der Angst vor dem Verdursten aus? Was bedeutet ein Hospiz eigentlich? Wie kann ermöglicht werden, zuhause zu sterben? Es ist gut, dann zu wissen, wen man fragen kann, wer – wie wir im Hospizverein – auch mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Vielleicht verliert der Tod dann ein wenig von seiner Unberechenbarkeit und seinem Schrecken; und ich fühle das Geschenk, das mir in dem Vertrauen der Menschen gemacht wird, die ich bei ihrer Patientenverfügung begleiten darf.

Wenden Sie sich gerne an den Hospizverein Eckental mit Umgebung e.V.
Telefon täglich (von Montag bis Sonntag) von 9.00 Uhr bis 20.00 Uhr:
09126 / 2979880 oder 0173 3545904
E-Mail: hospizeckental@t-online.de
www.hospiz-eckental.de

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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