Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Triftige Begriffe

Sie wer’n lachen, aber jetzt ist es mal von Vorteil, dass ich nicht zu den Hipstern zähle. Denn so ein Hipster-Bart stünde den Vorzügen einer FFP2-Maske entgegen.

Das „Filtering Face Piece“ der Kategorie 2 soll materialbedingt 95 % der schädlichen Partikel filtern und höchstens 11 % der Luft vorbeilassen. So eine Behaarung ist der Dichtheit eher nicht förderlich, sie filtert höchstens die Krümel vom Frühstücksmüsli. Aber vielen Männern – auch solchen, die sich nicht als Hipster sehen – steht der Bart ausgezeichnet, die strengen Werte dienen dem Selbstschutz, also keine Angst vor bärtigen Männern! Rasierte Männer dagegen müssen sich nicht mehr vorwerfen lassen, bei ihnen würde halt nichts wachsen: Man will ja nur, dass die Maske gut sitzt, wenn man das Haus verlässt.

Dazu braucht man derzeit einen „triftigen Grund“. Ein Begriff, den man jetzt öfter hört als früher. So wie der „stumpfe Gegenstand“, weil jeden Abend Krimis im Fernsehen laufen. Es gibt ja viele stumpfe Gegenstände, man kann sie für vieles gebrauchen, aber geläufig sind sie nur als Tatwerkzeug. Wenn man bei Amazon die Suche bemüht (was ich genau jetzt das erste Mal seit 20 Jahren mache, ich schwöre beim Barte meines Nachbarn) und „Stumpfer Gegenstand“ tippt, erhält man 204 Vorschläge.

Eine Mahnung, statt bei Onlinegiganten lieber lokal einzukaufen, ist der Standort des Impfzentrums, das der Landkreis Erlangen-Höchstadt und die Stadt Erlangen in kürzester Zeit eingerichtet haben: Ausgerechnet in den Räumen eines traditionsreiches Erlanger Sportfachgeschäfts, das den Laden aufgegeben hat. Gute Geschäfte vor Ort zu unterstützen, ist ein triftiger Grund.

„Impfzentrum“ ist auch so ein neuer Begriff. Bisher kenne ich nur das Schimpfzentrum: Die heimische Küche, wenn ich mit dem Müsli gebröselt hab.

Ihr Gloss’n Hans