Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Klare Ansage

Sie wer’n lachen, aber Sprache ist manchmal ganz schön schwierig. Auch im Radio. Da höre ich beim Autofahren gerne mal rein, ohne auf den Sender zu achten.

Neulich geriet ich unvermittelt in eine verblüffende Nachrichtensendung mit erfreulich klaren Sätzen. Der Sprecher artikulierte langsam und deutlich. Eigentlich schon überdeutlich. Das empfand ich als angenehm in diesen Tagen, im unübersichtlichen Verkehr. Am Ende stellte sich raus: Das war "Nachrichtenleicht" im Deutschlandfunk, ein Format für Hörer mit Sprachschwierigkeiten.

Die "Leichte Sprache" kommt von Selbsthilfegruppen für Menschen mit Behinderung, um im Sinne der Inklusion die Teilhabe in Gesellschaft und Politik zu erleichtern. Die "Einfache Sprache" dagegen bewegt sich zwischen Leichter Sprache und Standardsprache. Mit dieser haben, Forschern zufolge, 30 Prozent der Erwachsenen Verständnisprobleme.

Das ist kein Wunder, weil viele Sachverhalte sehr komplex sind, nicht nur in Kriegszeiten. Doch oft wird auch unnötig verkompliziert, wenn man extrem bemüht ist. Oder neben der eigentlichen Aussage transportieren will, wie klug, sachkundig, welt- oder redegewandt, wichtig oder witzig man ist. Am schlimmsten sind bramarbasierende Radiomoderatoren (schlagen Sie ruhig nach, hab ich auch gemacht).

Beim nächsten angenehmen "Nachrichtenleicht" fiel mir die Verdoppelung der genannten Personengruppen unangenehm auf. Ukrainerinnen und Ukrainer, Soldatinnen und Soldaten, Politikerinnen und Politiker machen Einfache Sprache nicht knapper. Da beißt sich vor lauter gutem Willen die Katze / der Hund selbst in den Schwanz. Immerhin weiß ich jetzt, dass US-amerikanische Fußballnationalspielerinnen genauso viel Sold erhalten sollen wie ihre männlichen Kollegen. Recht so.

Ihr Gloss’n Hans

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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