Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Im Dilettanten-Stadel
Sie wer’n lachen, aber professionelle Clowns finde ich oft gar nicht besonders lustig. Irgendwie aus der Zeit gefallen. Eine Ausnahme ist der Varieté-Regisseur Peter Shub. Es gibt wenige Künstler, die einem aus kurzen TV-Ausschnitten positiv im Gedächtnis bleiben. Peter Shub ist einer von ihnen.
Der in den USA aufgewachsene und studierte Soziologe hat zwei Schauspielschulen in Paris absolviert, mit Roman Polanski gearbeitet, war mit dem Circus Roncalli auf Tour, entwickelte mit Loriot Comedy-Acts für „Stars in der Manege“, glänzte mit gefragten Solo-Shows, arbeitet als Coach und wurde vielfach ausgezeichnet. Ein Weltstar und Meister seines Fachs. Wer am Samstagabend leichtfertig genug war, durchs Fernsehprogramm zu zappen, konnte einen tragischen Kulturwandel miterleben. Peter Shub präsentierte sich in einer Show namens „Supertalent“ einer Jury, die im Vergleich zu ihm aus absoluten Dilettanten besteht.
Witzfiguren wie Bruce Darnell, Chris Tall, Dieter Bohlen und gar eine durch „The Bachelor“ und „Big-Brother“ halbprominente Evelyn Burdecki durften einen Meister seines Fachs „jurieren“.
Ich hoffe, Shub hat dafür sehr viel (Schmerzens-) Geld bekommen.
Da drängen sich Parallelen zu Wirtschaft und Gesellschaft auf: Ausgewiesene Fachleute werden beurteilt und bevormundet von Internet füllenden, demonstrierenden und in entscheidende Gremien drängenden, aus unerklärlichen Gründen äußerst selbstbewussten Sprücheklopfern.
Wenn der oft beschworene Untergang des Abendlandes doch mal kommen sollte, dann nicht durch Corona, sondern durch den Triumph der maßlosen Anmaßung.
Neulich in einer Pizzeria beschwerte sich eine junge Dame, die eine ausdrücklich vegane Pizza bestellt hatte, der Käse schmecke komisch. Es gibt sie also noch, die echt lustigen Clowns!
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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