Antwort auf Erhard Frieß’ Leserbrief in 17/25.
Die politische Kirche

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Der Autor des Leserbriefs "Die politische Kirche" kritisiert, dass in der Kirche St. Margaretha in Heroldsberg ein Plakat "Pfarrer gegen Rechts" zu sehen ist. Dazu möchte ich folgendes sagen:
Die Aufgabe der Kirche ist nicht nur, den Menschen zu helfen, „eine persönliche Verbindung zu Gott aufzubauen, damit sie [...] Entscheidungen in seinem und damit zugleich ihrem eigenen Willen treffen können“. Jede Religion besitzt eine Ethik, die sich aus ihrer zentralen Glaubensbotschaft ableitet. Im Christentum ist das nach meinem Verständnis die Nächstenliebe. Deshalb halte ich es für die Pflicht der Kirche, sich zu dieser Botschaft klar zu bekennen – und entsprechend zu handeln. Während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur hat die Kirche das leider größtenteils versäumt. Umso wichtiger finde ich es heute, deutlich zu benennen, wenn Parteien aus dem rechten Spektrum mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind.
Die Trennung von Staat und Kirche im Grundgesetz bedeutet nicht, dass sich die Kirche in ethischen und sozialen Fragen heraushalten soll. Vielmehr soll die Trennung sicherstellen, dass der Staat keine inhaltlichen Vorgaben für die Religion machen kann. Die Ausübung der Religion wurde nicht zur Privatsache erklärt. Sie bleibt eine öffentliche Angelegenheit – jedoch außerhalb staatlicher Kontrolle.
Deshalb finde ich es wichtig und richtig, dass Kirchenvertreter in moralischen und ethischen Fragen Position beziehen. So tragen sie die Botschaft ihres Glaubens aktiv in die Gesellschaft – auch durch politisches Handeln.
Autor:Michael Schramm aus Eckental |
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