BUND Naturschutz informiert
Eckentaler Marktgemeinderat wünscht sich riesigen Krater am Eckenberg

Hier soll der Eckenberg-Kreisel entstehen | Foto: D. Hartmann
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Ja ist denn schon Weihnachten, dachten sich viele Besucher der Eckentaler Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag. Nur gegen die Stimmen der Grünen beschloss der Eckentaler Marktgemeinderat mit großer Mehrheit einen Kreisel mit mindestens 80 Meter Durchmesser auf dem Eckenberg. Mit diesem Beschluss will man erreichen, dass ohne Kostenbeteiligung des Marktes ein verkehrstechnisch sinnloses Straßenbauwerk am Rand des Eckenbergs errichtet wird. Die geschätzte Million Mehrkosten soll der Landkreis Erlangen-Höchstadt tragen.
Die Einladung zur Sitzung des Marktgemeinderats am vergangenen Dienstag, 1. Dezember versprach in Top 4 einen Sachstandsbericht des Staatlichen Bauamtes Nürnberg zur B 2 Umgehung Eckental - Forth und eine Vorausschau auf das weitere Vorgehen.
Aber im Laufe der Ausführungen von Herrn Kiesel-Peiker (Staatl. Bauamt Nürnberg) wurde immer klarer, dass der versammelte Marktgemeinderat eine Auswahl aus zwei Varianten der zukünftigen Kreuzung von B2 und Kreisstraße ERH 9 treffen sollte. Kurz beschrieben sehen die beiden Varianten folgendermaßen aus:

  1. Die ERH 9 überquert die B2 über eine Brücke und die B2 verläuft an dieser Stelle in einem 7 m tiefen Einschnitt.
  2. Die ERH 9 wird über einen Kreisverkehr an die B2 angebunden. Dazu muss der Kreisel und die ERH 9 fünf Meter eingegraben und die Kreisstraße nach Osten verlegt werden.

Aufgrund dieser dürftigen Informationen und einem Übersichtsbild der geänderten Trasse, sollte der Gemeinderat nach Meinung der Eckentaler Bürgermeisterin Ilse Dölle eine Entscheidung treffen. Die Fraktion der Grünen konnte eine Vertagung der Entscheidung nicht durchsetzen.
Bei der anschließenden Diskussion machte sich der Fraktionsvorsitzende der CSU Martin Hofmann besonders stark für die Kreiselvariante.
Die Abstimmung brachte, wie nicht anders zu erwarten war, ein Votum von Bürgermeisterin, UBE, CSU (inkl. JU), Freien Wählern und SPD für die Kreiselvariante. Nur die vier Gemeinderäte der Grünen stimmten geschlossen dagegen.

Der Kreisel als Krater am Eckenberg

Der BUND Naturschutz Eckental will Sie mit diesem Beitrag über eigene Recherchen und die zu erwartenden Folgen des Beschlusses informieren.
Jeder Eckentaler kennt den B2-Kreisel im Nordosten von Eschenau. Laut Bayernatlas hat dieser Kreisel einen Durchmesser von 75 Meter bei 2 Meter Tiefe. Der Kreisel auf dem Eckenberg soll aber 5 Meter in die Tiefe gehen! Ohne große Berechnungen durchzuführen ist klar, dass der Eckenbergkreisel ein riesiges Loch mit gut über 80 m wird. Die Kreisstraße ERH 9 wird nach Osten verlegt und ebenfalls in den Eckenberg eingeschnitten.
In Summe ist also ein gigantischer Landschaftseingriff mit Zerstörung von Biotopen und unberücksichtigten Folgen für Ökologie und Landschaftsbild zu erwarten!

Verkehrsplanerisch verantwortungslos

Die Kreisstraße ERH 9 ist dem heutigen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Zum Beispiel hat die Ortseinfahrt von Eckenhaid nicht einmal einen durchgehenden Gehweg (teilweise nur 0,5 Meter breit). Von einem Fahrradweg ganz zu schweigen. Heute schon ist die Ortseinfahrt von Eckenhaid eine Gefahrenstelle für Fußgänger und Radfahrer. Darüber hinaus wird man täglich Zeuge von Beinahe-Kollisionen von PKWs, Bussen oder LKWs.
Diese Straße soll nach den Wünschen unserer Gemeinderatsmehrheit noch mehr Verkehr (laut Schätzung des Staatl. Bauamts Nürnberg eine Mehrbelastung von 1000 Kfz / 24h) aufnehmen und als B2-Zubringer für Eckenhaid dienen.
Die Million Mehrkosten des Eckenberg-Kreisels, die der Landkreis tragen muss, wären viel sinnvoller in Fahrradwegen entlang innerörtlicher Kreisstraßen angelegt.

Hypothek für zukünftige Generationen

In Bundes- und Landespolitik werden Wege aus der Klimakrise durch eine Energie- und Mobilitätswende gesucht. Der Eckentaler Marktgemeinderat dagegen erscheint wie der Ältestenrat des bekannten gallischen Dorfes, der weiterhin dem Dogma „Automobil vor Mensch“ der 60-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts nachhängt.

Wie verantworten die heutigen Gemeinderäte ihr Handeln gegenüber den zukünftigen Generationen?

Auf der Homepage des BUND Naturschutz Eckental sind weitere Informationen zur B2-Umgehung Forth in Vorbereitung.

Hier soll der Eckenberg-Kreisel entstehen | Foto: D. Hartmann
Engstelle der ERH 9 am Eingang von Eckenhaid | Foto: D. Hartmann
Autor:

BUND Naturschutz Eckental aus Eckental

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