Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Zebrastreifen für Bambi

Sie wer’n lachen, aber „Wildtiere können die Geschwindigkeit von Autos nicht einschätzen und warten nicht am Fahrbahnrand, bis man vorbeigefahren ist“. Der ironische Hinweis steht in einer ADAC-Meldung, die sich mit einer unschönen Seite unserer automobilen Freiheit beschäftigt: Wildunfälle mit Fahrzeugschäden machen etwa fünf Prozent aller Straßenverkehrsunfälle aus. Pro Jahr kommen in Deutschland dadurch etwa 180.000 Reh-, Damund Rotwildtiere zu Tode.

Interessant finde ich dabei, dass immer die Schäden am Auto im Mittelpunkt stehen. Die größte Sorge ist: Wer zahlt das? Mit ganz anderem Maß misst man, wenn es um Rehkitze geht, die bei der Grünlandmahd versehentlich zu Tode kommen. Deren Zahl wird seit Jahren ähnlich geschätzt, es könnte aber auch gut die Hälfte sein. Der Unterschied ist: Überfährt ein Autofahrer ein Reh, sorgt man sich um seinen Sachschaden. Erwischt ein Landwirt bei seiner Arbeit ein Kitz, steht er ruckzuck vor dem Richter. Man unterstellt Landwirten pauschal, ihnen seien die Tiere egal. Dass die allermeisten nach Möglichkeit vor der Mahd die Jagdpächter informieren, die Frühmahd von innen nach außen vornehmen und neuerdings mit elektronischen Wildrettern arbeiten, wird in der emotionalen Mediendebatte gerne übersehen.

Eine Verpflichtung für Autofahrer, vor Fahrtantritt die Straßenränder abzusuchen oder einen Helfer vorauslaufen zu lassen, der das Wild vergrämt, wird es wohl nicht geben. Und auch keine Zebrastreifen für Kitze. Vorausschauendes Fahren und erhöhtes Gefahrenbewusstsein in Waldabschnitten und an Feldrändern, vor allem in den Abend- und frühen Morgenstunden während der Dämmerung, helfen Wildunfälle zu vermeiden. Gute und sichere Fahrt wünscht

Ihr Gloss’n Hans

Autor:

Gloss'n Hans aus Eckental

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