Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Weitwerfgesellschaft

- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber bei Weihnachtsbäumen funktioniert die Kreislaufwirtschaft. Was bei anderen Materialien und Waren aufwändig reguliert wird, läuft ehrenamtlich perfekt im wochenblatt-Land. Überall wurden die ausgedienten Tannenspitzen kostenlos eingesammelt, oft verbunden mit gemeinnützigen Spenden. Beim ASV Pettensiedel hat man auf duftenden Nadelbaumhackschnitzeln noch eine „Hüttengaudi” gefeiert und vor dem Häckseln zwei Bäume beiseite gelegt für einen Wettbewerb. Seit 2018 werden dort Bäume mehr oder weniger weit geworfen, mehr aus Gaudi denn aus sportlichem Ehrgeiz.
Dank Internet kann man erfahren, dass es sowas auch anderswo gibt, etwa bei den „Christmas Tree Throwing Championships” in Irland. In Gösseldorf bei Waischenfeld ermittelte man sogar einen Weltmeister im Mofaweitwurf mit beachtlichen 11,11 Metern. In Schottland kennt man traditionelles Baumstammwerfen, in Australien soll es Thunfisch-Weitwurf geben – hierbei stört mich aber die fehlende Achtung vor der Kreatur. Da gefällt mir der Gummistiefel-Weitwurf in Finnland besser. Dort wirft man nicht ausgedientes, sondern nagelneues Schuhwerk.
Gummistiefel überstehen solche Behandlung auch besser als ein Mofa, ein Christbaum oder ein Mobiltelefon. Beim Handy-Weitwurf schleudern Finnen gebrauchte Mobiltelefone möglichst weit von sich. Mit Akku, weil sie dann besser fliegen. Als gesellschaftspolitisches Signal gegen schleichende Machtübernahme durch Big-Tech-Oligarchen war das bisher aber nicht gedacht.
Viel sympathischer scheint mir da die finnische WM im Frauentragen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen katholischen Brauch). Ich weiß aber nicht, ob die tragenden Männer dabei im Kreis laufen. Und ob man Frauen überhaupt als Sportgerät… zum Glück ist hier die Spalte voll.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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