DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
Von wegen Schneckentempo
Sie wer’n lachen, aber manche Kosenamen waren mir schon immer ein Rätsel. Angeblich nennen manche ihren Schatz „Mäuschen“. Die meisten Mäuse (ausgenommen die mit den Lach- und Sachgeschichten in der ARD) in Gebäuden sind Schadnager, die Vorräte vernichten. Was will man einem lieben Menschen mit sowas sagen? „Deine Anwesenheit muss laut Gesundheits- und Gewerbeaufsichtsbehörden verhindert und bekämpft werden“? Also wenn schon was mit Fell, dann doch eher „Häschen“.
Noch schlimmer ist das „Schneggerla“. Man könnte bei Schnecke natürlich an die geschützten Arten mit Gehäuse denken, die hübsch anzuschauen sind. Zudem haben die, etwa in Frankreich oder auf Kreta, schon großes kulinarisches Vergnügen bereitet. Menschen mit gärtnerischen Ambitionen jedoch haben bei Schnecke oft eher die nackte Variante vor Augen. Und nicht nur vor Augen, sondern am Salat und anderen Gemüse- und Zierpflanzen, die man mit viel Mühe und Liebe zum Gedeihen bringen möchte.
Die rasante Geschwindigkeit, mit der Heerscharen von schleimigen Weichtieren die grüne Investition wegfressen, ist alles andere als ein „Schneckentempo“. Vor allem wenn die Invasoren vom reichlichen Regen und naturnaher Umgebung profitieren. Die Schlacht um die Hoheit im Beet schien für mich so aussichtslos wie für Napoleon bei Waterloo. Schluss damit! Nicht nur Deutschland muss wieder verteidigungsfähig werden, sondern auch mein Garten. Dynamit oder Taurus-Marschflugkörper schienen mir übertrieben. Ich rüste auf mit schonendem Eisen(III)-Phosphat – und mit Erfolg.
Vor allem aber bin ich froh, dass meine Regenprobleme eher niedlich sind im Vergleich zu den Sorgen der aktuell von den extremen Regenfällen Betroffenen. Wir Engelchen sind hier nochmal gut davongekommen.
Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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