Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Unterirdisch

- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber ich habe eine neue Geschäftsidee. Ich werde steinreich mit lockerer Blumentopf- und Pflanzerde. Diese wird nicht maschinell gewonnen und gelockert, sondern von Hand, vollständig bio und klimaneutral.
Mein Kompagnon ist der Maulwurf – oder auch mehrere. Wie viele dieser schwarzen Kollegen da am Werk sind, weiß ich nicht. Sehen kann man nur die Erdhaufen, die sie aufwerfen, und die sind dieses Jahr so groß und so zahlreich wie noch nie.
Das düstere Februarwetter der letzten Wochen passte zur Lebensweise dieser Tiefbauspezialisten. Ohne ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus ist ihre tägliche Aktivitätszeit in mehrere Wach- und Schlafphasen aufgeteilt, mit Wachphasen von etwa 4 bis 5 Stunden. Es gibt so Phasen, in denen sowas auch mir eher entgegenkäme als Acht-plus-x-Stunden-Arbeitstage mit anschließenden weiteren Verpflichtungen.
Ziemlich sicher bin ich mir, dass der Maulwurf nicht spät nachts alte Kinoklassiker anschaut und auch keine Zeitungen, Sachbücher oder Romane liest. Schon weil sich sein Sehsinn auf die Unterscheidung zwischen hell und dunkel beschränkt. Bestimmt hört er eine Art Podcasts – ohne Handy, nur mit dem, was unter der Erde natürlich übermittelt wird. Nebenbei knabbert er auch keine Chips, denn er ernährt sich strikt nichtvegetarisch. Dabei hat er einen hohen Energiebedarf: Seine tägliche Nahrungsmenge kann sogar dem eigenen Körpergewicht entsprechen. Nur mal so zum Vergleich: 80 Kilo Schäuferle am Tag – das schafft nicht jeder Bauarbeiter.
Die Ernte unseres Edelprodukts beginnt in Kürze: Ich schaufle die Erdhaufen im Garten weg, weil sie ohnehin ein wenig störend und auch für meine subterranen Mitarbeiter nicht wichtig sind. Sobald der Businessplan steht, werden Sie von uns hören.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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