Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Tour des Arômes
Sie wer’n lachen, aber Radfahren ist Kopfsache. Oder Nasensache: Wenn man an einem sommerlichen Abend wie vergangenen Samstag durch die Siedlungen pedaliert, ist das wie ein Barfuß-Erlebnispfad zum Riechen. Ein Erfahrungsfeld der Sinne, aber nur mit Düften.
Statt verbundener Augen (die beim Radeln nicht hilfreich wären) schränken Hecken oder Holzspangeflechte den Blick ein. Dahinter wird gegrillt, und alle paar Meter lässt der Duft ein anderes Bild vor dem geistigen Auge entstehen.
Hier wird erst angeschürt, mit Holzkohle und flüssigem Grillanzünder. Vermutlich sucht gerade ein ungeduldiger Grillmeister oder eine Grillmeisterin nach irgendwas zum Wedeln, damit die Qualmquelle rechtzeitig zur Glut wird, bevor die frischen Salate welken.
Dort ist man schon weiter, es riecht bereits nach deftiger Bratwurst, schön mit Majoran gewürzt. Ein paar Meter weiter tippe ich auf durchwachsene Schweinenackensteaks: Der Duft würziger Marinaden erfüllt die Luft. Dann, an der nächsten Abzweigung, sind mutigere Feinschmecker am Werk sind und bereiten leckeres Lamm zu.
„Obacht, umdrehen!“ will man zwei Grundstücke weiter übers Gehölz rufen, wo es brenzlig verbrannt herüberriecht. Hoffentlich hat man genug eingekauft, um das Verkohlte verschmerzen zu können.
Anschließend entschädigt der Duft von Grillgemüse, das müsste Aubergine sein. An eine Dorade hat sich diesmal keiner gewagt. Vielleicht müsste man beim nächsten Mal eine andere Route wählen. Auf jeden Fall aber wird nicht mehr so hungrig losfahren…
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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