Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Profifußball – muss das sein?
Sie wer’n lachen, aber als es im Verlag hieß, man wolle den Lesern und Geschäftspartnern wieder eine Sonderbeilage zur Fußball-EM bieten, dachte ich mir kurz: Muss das sein, in diesen Zeiten?
2018 gab es so eine Beilage zur WM, 2016 zur EM in Frankreich. Denn Fußball auf höchstem Niveau begeistert die Menschen, und wer, wenn nicht das wochenblatt, kann die Freude daran aufgreifen und vor allem eine Brücke schlagen zum Breitensport vor Ort.
Dabei sehe ich heute den Profifußball durchaus in einer Sinnkrise, die auch schon mehrfach Gegenstand dieser Kolumne war. Ich erwähne auch gerne, dass es sich bei „der EM“ und „der WM“ um Turniere im Herrenfußball handelt – nur um deutlich zu machen, dass es auch wichtige Wettbewerbe von Frauenmannschaften und in anderen Sportarten gibt.
Der Profifußball entfernt sich von der Basis, es geht zunehmend um Kohle statt ums Kicken. Immer neue Wettbewerbe sollen immer mehr Vermarktungserlöse erzielen. Vor Corona ist die Gesamtwertschöpfung alleine der Bundesliga in fünf Jahren um fast 40 Prozent auf 11 Millarden Euro gestiegen. Gleichzeitig fehlt in den Vereinen oft der sportliche Nachwuchs.
Die Verbände, die das Millardengeschäft verwalten, sind skandalumwittert. Dazu kommt ein breites Unverständnis über Sonderrechte für Profifußball in der Corona- Pandemie, während andere gesellschaftliche Bereiche und auch der Amateur- und Freizeitsport vor Ort ausgebremst wurden.
Und jetzt so eine Sonderbeilage. Muss das sein? Ich finde: Ja, das muss sein! Wir können die Begeisterung für Weltklassefußball mit den tollen Angeboten unserer Sportstätten und Vereine vor Ort verbinden. Ich wünsche Neuers Manu, dem Müllers Thomas, dem Hummels Mats und ihren Mitspielern sowie dem Löws Jogi und dem Flicks Hansi eine tolle EM!
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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