DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
Nauf, nunder, nüber, nei, naus
Sie wer’n lachen, aber wo ist München? Mit fernen Orten ist es ja so, dass sie mit dem aktuellen Standort in Beziehung stehen, je nach Größe von Kommunen, nach der Fließrichtung von Flüssen oder nach Höhenlage.
Nach Gräfenberg fährt man hinauf, genauso wie man in die Fränkische Schweiz nach Gößweinstein „nauf“ fährt. Nach Nürnberg fährt man vom wochenblatt-Land aus rein, umgekehrt fährt der Nürnberger raus nach Eckental. Aber fährt man nach Neunkirchen am Brand deswegen runter – oder doch vielleicht rüber?
Nach Lauf fährt man eher rüber als rein, glaube ich, bin mir aber nicht ganz sicher. Von Heroldsberg nach Kalchreuth geht‘s auf jeden Fall nauf. Aber geh’ ich von Eckenhaid nach Oedhof nauf oder nüber?
Wenn nichts anderes hilft, blicken wir auf die Landkarte. Nach Dänemark fahren wir nauf (in den hohen Norden), nach Italien runter (in den tiefen Süden). Nach Frankreich geht‘s rüber, genauso wie nach Tschechien. Deswegen führe ich nach Ingolstadt runter, wenn ich jemals dort zu tun hätte, und auch nach München führe ich runter, also nunder.
Die vorauseilende Überhöhung der Landeshauptstadt finde ich bedenklich. Wenn jemand ankündigt, man habe nächste Woche in München zu tun, ist der Person Aufmerksamkeit und Achtung sicher. Auch wenn man dort nur einen Klodeckel montiert. Eine Ankündigung, man habe Termine hinten in Etlaswind (genau: „ninder“ kann man auch fahren, ninder in die Büg und wieder vor nach Forth) oder droben in Haidhof oder Großgeschaidt, stößt dagegen auf müdes Desinteresse. Auch wenn man dort vielleicht eine Herz-OP durchführt oder neue Energieträger erfindet.
Eigentlich ist es mir egal, ob man nach München nauf, nunder, nüber, nei oder naus fährt. Ich fahr einfach nicht hin.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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