Der Gloss'n HANS MACHT SICH Gedanken
Lachen und lachen lassen
Sie wer’n lachen, aber am auffälligsten waren manche Flächen für Wahlplakatierung, als sie noch unplakatiert waren. In manchen wochenblatt-Gemeinden soll die Beschränkung auf wenige, extra aufgestellte Wände das Ortsbild schonen und beruhigen. Nach dem Aufstellen standen leere schwarze Stellwände kurzzeitig wie schwarze Löcher am Straßenrand.
Am 8. Oktober ist Landtags- und Bezirkswahl in Bayern. Inzwischen haben die Parteien fleißig plakatiert. Knapp vier Wochen leben wir im öffentlichen Raum mit den Aufrufen, für diese oder jene Partei zu stimmen. Weil Plakate plakativ sein müssen, werden die Aussagen verkürzt. Maximal drei Worte. Am Schluss ein Punkt. Oder. Nach. Jedem. Wort.
Die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich um die politischen Ämter bewerben, waren beim Fotografieren und haben gelächelt und gelacht, bis ihnen die Wangen schmerzten. Über die Slogans und die strahlenden Gesichter kann man jetzt bestens lästern, wenn man will. Ich will das nicht.Denn ich habe hohe Achtung vor den meisten, die da im wahrsten Sinne den Kopf hinhalten und Verantwortung übernehmen wollen. Ich behaupte sogar, die meisten meinen es ehrlich. Mindestens so ehrlich wie Bürger, die hehre Ziele fordern, aber selber nur nach Geldbeutel oder Bequemlichkeit handeln. Am Ende geht‘s ja meistens ums Geld: Wem bürdet man Abgaben oder Einbußen auf, wem gesteht man man Vorteile zu?
Wir stimmen nicht nur am 8. Oktober über die Zukunft ab, sondern jeden Tag: beim Einkaufen, bei der Wahl des Verkehrsmittels und anderen Entscheidungen. Die Weichen zum Status Quo hat nicht „die Politik“ gestellt, sondern wir als Verbraucher, Wirtschaft, Medienmacher und -Nutzer.Ich erfreue mich jetzt erstmal daran, dass ich draußen täglich so schön angelacht werde.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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