Der Gloss'n HANS MACHT SICH Gedanken

Ick bin keen Berliner

Sie wer’n lachen, aber wir leben hier in einer „heilen Welt“. So habe ich es von auswärtigen Besuchern gehört, die lange Zeit in Berlin lebten. Dort wohnten sie inmitten zu vieler Leute. Heute wohnen sie in Brandenburg, in einem Ort mit zu wenig Leuten. Nach dem Besuch eines Festes und eines Landgasthofs waren die Gäste aus dem Norden schwer beeindruckt davon, was Vereine im wochenblatt-Land auf die Beine stellen und wie gastfreundlich ein fränkisches Wirtshaus sein kann, wenn‘s pressiert.
Soziale Nähe und Zusammenhalt vor Ort sind in der Großstadt geringer ausgeprägt als auf dem Land, vermute ich. Je weiter man „ins Gebirg“ (wie viele im Schwabachtal mit Blick Richtung Fränkische Schweiz sagen) kommt, desto mehr schauen die Leute aufeinander, im Positiven wie im Negativen.
Die Berliner Zeitung berichtete vergangene Woche, „zehntausende Jugendliche tun gar nichts“. Sie zählen soziologisch zu den „NEETs“ zwischen 15 und 24: „Not in Education, Employment or Training“, gehen also nicht zur Schule, gehen nicht arbeiten und absolvieren auch keine Ausbildung. Alleine in Berlin waren es 2022 über 33.146, in Deutschland über 550.000. Laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) waren 2022 von den jungen Leuten zwischen 15 und 29 Jahren in Deutschland 8,6% als NEETs einzustufen, EU-weit sogar 11,7%.
Gleichzeitig werden händeringend Arbeitskräfte und Auszubildende gesucht. Es gäbe so viel zu tun – nicht nur in der Gastronomie. Für eine „heile Welt“ muss irgendwer die Ärmel hochkrempeln! Das Leben läuft nicht so wie im „Hüpfburgenland Berlin“, das neulich in Frohnhof Station machte.
Vielleicht sind die allermeisten NEETs ja nur in einer Orientierungsphase und packen anschließend um so effizienter an? Könnte man rausfinden. Aber nicht jetzt – jetzt sind erstmal Ferien…
Ihr Gloss’n Hans