Der Gloss'n HANS MACHT SICH Gedanken
Ich mecherd ned wissen…
Sie wer’n lachen, aber ich möchte nicht wissen, unter welchen Bedingungen unsere Konsumgüter hergestellt werden. Oder doch – denn "Ich mecherd ned wissen…" bedeutet ja eigentlich genau das Gegenteil: Man will‘s wissen.
Bei uns wird diskutiert, ob wir kürzer duschen oder zwei Grad weniger heizen, ob Flugreisen weiterhin nur gegen Vorkasse gebucht werden sollen. Ob Tierarzthonorare für Haustiere nach 22 Jahren erhöht werden dürfen. Ob die Schulausstattung für ABC-Schützen in Familien mit geringem Einkommen der Staat bezahlen soll und ob der Besuch der Schultoiletten unangenehm ist.
Trotz aller berechtigten Sorgen um Wohlstand und Lebensstandard hier im wochenblatt-Land war die Ausstellung zur "Fairen Woche" im Eschenauer Kulturlokschuppen wichtig und aufschlussreich. Die Ausstellung "Entwicklungsland D" macht deutlich, dass es sehr viele Menchen gibt, die diese Probleme nicht haben. Denn sie duschen garnicht, weil sie kein Wasser haben, weder warm noch kalt. Sie buchen nicht nur keine Flugreisen, sondern leisten sich gar keine motorisierten Fortbewegung. Sie gehen nicht aufs Schulklo und brauchen weder Lineal noch Schulbuch, weil sie gar keine Schule besuchen, sondern von Kindesbeinen an hart arbeiten müssen.
Viele dieser Menschen sind unmittelbar an der Herstellung der Waren beteiligt, die unseren Wohlstand wesentlich prägen: Nahrungs- und Genussmittel, Kleidung, Elektronik und manches mehr. Die Entscheidung, wieviel wir zur Ausbeutung anderer beitragen wollen, liegt bei uns. Und das nicht nur in fernen Ländern. Auch bei uns im "Entwicklungsland D" gibt es Menschen mit sehr wenig Freizeitstress. Ich mecherd ned wissen, wer hier 40, 50, 60… Stunden pro Woche arbeitet, um seinen Betrieb am Laufen zu halten.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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