Der Gloss'n HANS MACHT SICH Gedanken

Hauptsache spektakulär

Sie wer’n lachen, aber der Ton im Landtagswahlkampf war mir manchmal zu schrill. Damit meine ich nicht den sachlichen Streit um politische Ziele, Wege oder Weltanschauungen. Darüber muss man diskutieren. Ex-Kanzler Helmut Schmidt (für die Jüngeren: 1918-2015, Bundeskanzler 1974-1982) hatte schon recht: „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine.“

Aber diese notwendigen Debatten wurden oft übertönt vom Streit über die Art zu streiten. Wer die Arbeit der Berliner „Ampel“ kritisiert, ist automatisch Rechtspopulist und (Um-) Weltzerstörer – wer sie verteidigt, ist Gender-Ideologe und Klimakleber. Hauptsache spektakulär. Eine seltsame Entwicklung – vielleicht auch angetrieben durch einen Wandel der Mediennutzung?

Eine erfreuliche Erkenntnis zur Mediennutzung konnten meine Kolleginnen und Kollegen nach dem „Tag der Deutschen Einheit“ gewinnen. Am Dienstag war ja Feiertag, daher wurde das wochenblatt – wie lange angekündigt –ausnahmsweise erst am Mittwoch gedruckt und dann am Donnerstag veröffentlicht und zugestellt.

Das hatten aber nicht alle mitbekommen und die Menschen, die ihr wochenblatt vermissten, gaben sich zwei Tage lang im Verlag die Klinke in die Hand, um sich ihr Exemplar abzuholen. Am Mittwoch leider vergeblich, da gab‘s noch keins, am Donnerstag dann erfolgreich. Es sei denn, man wohnte direkt im wochenblatt-Land und wurde gebeten, die Verteilung abzuwarten – sonst wäre ja die doppelte Auflage benötigt worden.

Beeindruckend war die stete und rege Nachfrage aus der umliegenden Region, von Lauf über Kleinsendelbach, Neunkirchen am Brand und Gräfenberg bis zu den großen Städten. Das spektakuläre Interesse ist eine schöne Bestätigung für alle, die zum wochenblatt-Machen beitragen.
Gloss’n Hans