Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Ganz wie Sie meinen
Sie wer’n lachen, aber vor einigen Wochen hätte ich fast aufs falsche Pferd gesetzt. Nach sehr kritischen Leserbriefen zum Eckentaler Wertstoffhof konnte ich mir nicht recht vorstellen, dass schlechte Erfahrungen hier Standard sind. Kritik ist wichtig und berechtigt nach Erlebnissen, wie sie da geschildert wurden. Aber man sollte nicht vorschnell verallgemeinern.
Weil zunächst (das hat sich inzwischen geändert) keine positiven Gegenmeinungen aus der Leserschaft kamen, hab ich das gemacht, worauf der moderne Mensch konditioniert ist: Ich hab dem Google-Reflex nachgegeben. Das durchwachsene Ergebnis dann aber erstmal für mich behalten.
Bewertungsportalen von Medienkonzernen, deren ertragreiches Geschäftsmodell nicht zuletzt auf einer von der Allgemeinheit finanzierten Infrastruktur beruht, gebe ich ungern mehr Gewicht als nötig. Zumal man ja weiß, dass Suchergebnisse von Algorithmen nach Nutzerverhalten ausgespielt werden und man sich leicht auf einen Tummelplatz von Emotionen begibt, der weder als repräsentativ noch als objektiv gilt.
Jetzt hab ich im ZEIT Magazin gelesen, dass nur knapp mehr als 10 Prozent der Internetnutzer häufiger Bewertungen schreiben. Oft sind das Menschen, die zu Gefühlsausbrüchen neigen und in Extremen urteilen. Die anderen 90 Prozent richten sich also nach Leuten, von denen sie nichts wissen. Eigentlich das Gegenteil einer persönlichen Empfehlung von Personen, die man einschätzen kann und denen man vertraut.
Das hat mir bestätigt, dass solche Bewertungen oft nicht das Papier wert sind, auf das sie gedruckt wären, wenn sie gedruckt würden. Und wie wertvoll der gute, alte Leserbrief ist. Und was er bewirken kann: Der letzte Wertstoffhofbesuch neulich war vor lauter Freundlichkeit eine regelrechte Wellnessbehandlung.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.