Privatgärten wichtige Rückzugsorte für Insekten
Feuerwanze als Star des Insektensommers

Feuerwanze | Foto: Eberhard Pfeuffer - LBV
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Hilpoltstein, 06.09.2024 – Die Feuerwanze macht das Rennen: Beim diesjährigen Insektensommer wurde der auffällige Krabbler von den Bürgerinnen und Bürgern in Bayern mit über 5.000 Individuen am häufigsten gemeldet. "Wanzen sind spannende Tiere, über die aber nur wenige Leute etwas wissen. Häufig werden sie mit Käfern verwechselt oder Menschen ekeln sich vor ihnen. Deswegen haben wir die Feuerwanze mit unserer diesjährigen Entdeckungsfrage bewusst in den Fokus der Aktion gestellt", erklärt die LBV-Insektenexpertin Tarja Richter. "Wir freuen uns, dass mehr Menschen als in den vergangenen Jahren den rot-schwarzen Sechsbeiner erkennen und ihre Artenkenntnis damit erweitern konnten." Wohl fühlt sich die Feuerwanze häufig in Gärten. Um ihr und anderen Krabblern einen Lebensraum zu bieten, appelliert der LBV an Gartenbesitzende, auf eine naturnahe Gestaltung ihres Grundstücks zu setzten. Davon profitiert jede und jeder auch selbst: Als unermüdliche Gärtner der Natur sorgen Insekten durch Bestäubung, Bodenaufbereitung und natürliche Schädlingsbekämpfung dafür, dass der Garten im Sommer wunderbar erblüht.

Feuerwanze | Foto: Marcus Bosch - LBV

Auch wenn im Insektensommer fast überall gezählt werden kann, kommen die meisten Meldungen aus dem eigenen Garten. Denn Insekten sind ein wichtiger Bestandteil des dortigen Ökosystems. Sie sind nicht nur Bestäuber, sondern auch Nahrungsquelle für andere Tiere. Bei Vögeln wie Hausrotschwanz oder Schwalben stehen Insekten ganz oben auf dem Speiseplan. "Die Zerstörung ihres Lebensraums, weniger Pflanzenvielfalt und der Einsatz von Pestiziden gefährden Insekten immens. Gärten können deshalb ein wichtiger Rückzugsort sein. Schon auf kleiner Fläche kann man viel für die Sechsbeiner tun, zum Beispiel mit verschiedenen Wildblumenarten, Totholzhaufen oder Nisthilfen", sagt Tarja Richter.

Von einem reichen Angebot mit heimischen Blühpflanzen profitieren unter anderem Schmetterlinge. Viele von ihnen, wie beispielsweise der Admiral, wurden im Rahmen der diesjährigen Aktion nur selten gesichtet. "Dieses Jahr war kein gutes Jahr für Falter. Das bestätigen auch die Ergebnisse anderer Studien. Neben dem generellen Lebensraumverlust und dem Einsatz von Pestiziden, hat sich dieses Jahr auch der viele, oft heftige Regen im Frühsommer negativ auf die Populationen ausgewirkt", so die LBV-Insektenexpertin. Ein heftiger Schauer kann Eier und Larven zerstören.

Foto: LBV

Auch auf Wespen hatte der verregnet Frühsommer Auswirkungen. Bei der Mitmachaktion wurden sie etwas seltener gesichtet als während den Zählungen in den Jahren 2023 und 2022. "Trotzdem kommt es jetzt im Spätsommer vielen Mensch so vor, als würde es besonders viele Wespen geben", erklärt Tarja Richter. Der Grund dafür: Ausgewachsene Wespen ernähren sich untern anderem von einem zuckerhaltigen Saft, den die Larven produzieren. Wenn es keine Larven mehr gibt, fällt diese Nahrungsquelle weg. "Dann kommen die Wespen auf der Suche nach etwas Süßem zu uns und werden von Eis, Saft oder Obstkuchen angezogen", weiß die Insektenexperten.

Zur Aktion Insektensommer
Die gemeinsame Aktion von LBV und seinem bundesweiten Partner NABU ist die größte Insektenzählaktion in Deutschland. Bereits seit sieben Jahren werden im Juni und August tausende Menschen zu Hobbyforschenden. Die Daten zur Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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