Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Das Ziel liegt auf dem Weg

Sie wer’n lachen, aber der Mai macht nicht alles neu. Früher brach man in großen Gruppen zur Maiwanderung auf. Heute rennt man mutterseelenalleine rum, im verstöpselten Ohr eine Playlist und im Blick die eigenen Schuhe aus Fernost. Oder man saust im bunten Trikot auf zwei Rädern durch die Kulturlandschaft, die Augen starr auf den Asphalt gerichtet.

Dieses Jahr war im wochenblatt eine einzige Maiwanderung angekündigt, die zudem wieder abgesagt wurde. Am Donnerstag wandert immerhin der FC Kalchreuth.

Die Suchfunktion im wochenblatt-Archiv ergibt für die jüngste Vergangenheit wenige Treffer. 2018 lud der FC Kalchreuth zur Maiwanderung und die „Alten Ritter“ in Eckenhaid trafen sich ausdrücklich „mit Frauen“. So wie schon 2016, als sie noch etwas jüngere Ritter waren.

In den 1980er und 1990er Jahren wimmelte es vor Maiwanderungen im Veranstaltungskalender. Besonders regelmäßig beim TSV Brand, der MGV Eckenhaid und die CSU Kalchreuth machten sich auf die Socken. Im neuen Jahrtausend dann der ASV Forth und der Siedlerbund Eckenhaid. 2009 setzte der Katholische Kindergarten St. Marien in Eckenhaid im Marienmonat einen vorläufigen Schlusspunkt, bis die Alten Ritter ab 2016 wieder die Stiefel schnürten.

Wer wandert, braucht ein Ziel. So drehte die Feuerwehr Frohnhof 1996 und 1999 den Spieß um und wanderte nicht selbst, sondern lud Maiwandernde zur Einkehr ein. Ein beliebtes Ziel ist Dachstadt im herrlich von Kirschblüten gesäumten oberen Schwabachtal, am Rückweg dann das Maifest des Igensdorfer Musik- und Trachtenvereins in Stöckach.

Eine so kluge wie lebenserfahrene Bäuerin und Hauswirtschafterin sagte mir gerade: Die Leid müssen doch amol zammkumma, ned immer bloß dahamm hocken! Recht hat sie. Schönen Mai,
Ihr Gloss’n Hans