Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Beleidigte Bademäntel
Sie wer’n lachen, aber mein Resümee unter diese Fußball-WM ist schnell gezogen. Erstens: Wenn ein 57-Jähriger öffentlich "Hansi" genannt wird, so wie früher viele Wellensittiche, dann klingt das schön im Erfolg, aber im Scheitern etwas betrüblich. Zweitens: Manche Männerrunde vor dem Fernseher war froh, die mexikanische Linienrichterin Karen Díaz nicht daheim im Haus zu haben. Nicht weil sie erst den Ball im Aus nicht gesehen, sondern weil sie immer gar so finster und bedrohlich dreingeschaut hat.
Rund um den Fußballsport werden ja gerne mal Beleidigungen ausgesprochen. Sogar im Bundestag kommt sowas vor, wenn auch recht selten. Die beliebteste Beleidigung im Parlament ist Idiot, gefolgt von Dummkopf oder Trottel.
Auch "Gollum" ist eine Beleidigung, meldete die Anwaltskanzlei WBS.LEGAL in ihren Rechtsnachrichten. So heißt ein fiktiver Bösewicht von J.R.R. Tolkien in "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe". Der Gollum ist ein hässlicher und hasserfüllter Höhlenbewohner. Eine Person so zu bezeichnen sei geeignet, rechtswidrig in das allgemeine Persönlichkeitsrecht einzugreifen.
Andere fiktive Charaktere sind weniger negativ konnotiert wie der Gollum, aber es kommt darauf an, wem man sie zuschreibt. "Hat der Pumuckl heute auch was zu sagen?" gegenüber einer Polizistin zu äußern, hat schon mal jemandem zwei Monate Haft auf Bewährung und sieben Monate Stadionverbot eingebracht. Die Frage "Was seid denn ihr für Schlümpfe?" an Polizisten im Einsatz wurde schon mal mit einer Geldstrafe beantwortet.
Die flapsigen "katarischen Bademäntel" – so hat der Wagners Sandro als TV-Fußballexperte weiß gekleidete einheimische Stadionbesucher bezeichnet – zählen zu den harmlosesten Erinnerungen an dieses Turnier. Ich habe fertig.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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