Fitzgerald Kusz wird 80
Sooch hald wos!
Im Sommer 1981 tauchte Fitzgerald Kusz erstmals im noch jungen wochenblatt auf. Angekündigt waren Stücke aus der Feder des damals schon berühmten Autors im Dehnberger Hof Theater unter dem Titel „Sooch halt wos“. Dass sein Nachname seither oft im wochenblatt zu finden war, lag auch an den Aktivitäten seiner Mutter, die für den „Fränkischen Besucherring“ bis 2007 kulturelle Angebote vermittelte und veröffentlichte. Sie stammte aus Forth, der Vater war ein zugezogener Opernsänger aus Berlin, und der am 17. November 1944 geborene Rüdiger Kusz war in der Forther Büg aufgewachsen.
Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Anglistik in Erlangen. Der Spitzname Fitzgerald kam durch eine Ähnlichkeit zum damaligen US-Präsidenten Kennedy und wurde zum Künstlernamen. Er arbeitete viele Jahre als Englischlehrer, seit 1982 lebt er als freischaffender Schriftsteller. Seine ersten Auftritte waren 1967 mit Peter Handke und Beat-Bands in Erlangen. Gedichte schrieb er zunächst auf hochdeutsch. Sein erstes Mundartgedicht entstand 1971, von da an änderte sich alles: Er merkte, welche Kraft im Dialekt steckt.
Mehr als 32 Theaterstücke, Hörspiele, Bücher und Alben
Zu den Theaterstücken von Fitzgerald Kusz zählt neben „Derhamm is derhamm“ (der Titel ist heute auf Bayerisch als Titel einer TV-Serie populär, mit der der Franke jedoch nichts zu tun hat) vor allem der Klassiker „Schweig, Bub!“.
Ab 1976 wurde das Stück allein in Nürnberg mehr als 700 Mal aufgeführt und in 13 deutsche Dialekte übertragen. Es stand 34 Jahre lang im Spielplan der Städtischen Bühnen (heute Staatstheater Nürnberg). Inzwischen übertrug Kusz sein Erfolgsstück ins Hochdeutsche und aktualisierte es dabei. Auch in diesen Wochen wird „Schweig, Bub!“ vielfach aufgeführt Seit 1968 hat Kusz mehr als 20 Bücher veröffentlicht, die meisten mit Gedichten, viele davon in Form von Haikus, manche mit Geschichten. Vor Kurzem erschien zum anstehenden 80. Geburtstag der Jubiläumsband „Der Beste Kusz“, darin sind Gedichte und Gedanken aus seinem reichhaltigen Schaffen versammelt, unter anderem zum Thema Bürgerversammlung: »miä hamm scho mall di hend nauf edz machmäs nimmä«. Fitzgerald Kusz trat auf mit Klaus Schamberger und Günter Stössel, beliebt sind seit Jahren Programme mit Musikern wie Klaus Brandl, mit dem er seit Jahren (als Duo „Blues & Kusz“) auf der Bühne steht und Alben eingespielt hat. Aus seiner Feder stammte das Drehbuch zu dem Spielfilm „Himmelsheim“, der 1988 unter anderem mit Elke Sommer, Sigi Zimmerschied und Hanns Zischler größtenteils in Gräfenberg und Rangen gedreht wurde.
Vielfach ausgezeichnet
Für sein Werk erhielt Kusz viele wohlverdiente Auszeichnungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz, den Frankenwürfel, den Bayerischen Dialektpreis und kürzlich im Juli 2024 den Bayerischen Verdienstorden als „einer der bedeutendsten und erfolgreichsten zeitgenössischen Autoren in Bayern”.
Im August 2021 schrieb Fitzgerald Kusz in einem Gastbeitrag für das Editorial im wochenblatt: „Den Dialekt meiner Mutter und die bilderreiche Sprache meiner aus dem Knoblauchsland stammenden Großmutter habe ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Meine zweite Sprache war der Großstadt-Jargon meines Berliner Vaters, den es nach dem Krieg der Liebe wegen nach Franken verschlagen hat. Die Spannung zwischen diesen beiden »Sprachen« hat mein Ohr hellhörig gemacht für das, was man mit Sprache alles machen kann”. Weiterhin versprach er: „Ich werde nicht aufhören, gegen das Dialektsterben anzuschreiben” und schenkte den wochenblatt-Lesern ein Gedicht:
DIA-LECKDIGG
ohne meinä muddä iä schbrouch
kammi meim vaddä sei land
kreizweis!
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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