Gesundheitsministerin wirbt für Impfung
Zecken: Ganz Bayern ist Risikogebiet
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach wirbt für Schutzimpfungen gegen die von Zecken übertragbare Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME). Gerlach betonte am Mittwoch in München: „Aufgrund des milden Winters sind Zecken bereits jetzt aktiv. Auch in Bayern gab es schon die ersten FSME-Fälle. Dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurden seit Jahresbeginn 5 FSME-Fälle gemeldet, das sind 2 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.”
Die Ministerin ergänzte: „Um für die diesjährige Zeckensaison einen wirksamen Schutz aufbauen zu können, sollten noch ungeimpfte Personen möglichst jetzt mit der Impfserie beginnen. Frühestens nach der zweiten Impfung besteht ein – noch zeitlich begrenzter – Schutz vor FSME. Für einen kompletten Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich.”“
Dem LGL wurden im Jahr 2023 insgesamt 233 FSME-Fälle gemeldet. Das sind 33 Fälle weniger als 2022. Im Jahr 2021 waren es 188 Fälle. FSME ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark.
Zu wenige sind geimpft
Gerlach unterstrich: „Die FSME-Impfquoten in Bayern sind insgesamt verbesserungswürdig. So besitzen lediglich gut ein Fünftel der Erwachsenen einen aktuellen FSME-Impfschutz.” Die Ministerin fügte hinzu: „Auch Kinder sind gefährdet, an FSME zu erkranken. In Bayern sind nur 36,8 Prozent der Schulanfängerinnen und Schulanfänger gegen FSME geimpft.“
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung für Personen, die in Risikogebieten mit Zecken in Kontakt kommen könnten. Da nahezu der gesamte Freistaat mittlerweile vom Robert Koch-Institut (RKI) als FSME-Risikogebiet eingestuft ist, wird in Bayern die FSME-Impfung ohne geografische Einschränkung öffentlich empfohlen.
Die Impfung gegen FSME ist in der Regel sehr gut verträglich und wird im Freistaat von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Personen, die bereits grundimmunisiert sind, sollten unbedingt an fällige Auffrischungsimpfungen denken. Die erste Auffrischungsimpfung wird im Abstand von drei Jahren nach der Grundimmunisierung fällig. Weitere Auffrischungsimpfungen sollten abhängig von der Altersgruppe und dem verwendeten Impfstoff in Abständen von drei bis fünf Jahren verabreicht werden.
Gerlach ergänzte: „Zecken können neben dem FSME-Virus auch Bakterien übertragen, die Lyme-Borreliose verursachen können. Das ist die häufigste zeckenübertragene Krankheit in Deutschland. Gegen die Infektionskrankheit schützt derzeit leider keine Impfung. Bei ihr kann es auch Monate nach dem Stich noch unter anderem zu schmerzhaften Nerven- oder Gelenkentzündungen kommen, deshalb ist eine möglichst frühzeitige Diagnose wichtig.”
Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, sagte: „Gegen Borreliose schützt zwar keine Impfung, sie kann aber gut mit Antibiotika therapiert werden. Je früher die Therapie beginnt, umso besser. Gut erkennbar ist die Lyme-Borreliose an der sogenannten Wanderröte, einer ringförmigen Rötung um die Zeckenstichstelle. Es ist wichtig, Zecken möglichst frühzeitig und mit einem dafür geeigneten Werkzeug zu entfernen und die Hautstelle in den Tagen und Wochen nach dem Stich auf das Auftreten der Wanderröte zu beobachten und, wenn eine Wanderröte oder andere auffällige Symptome auftreten, umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.”
Weidner ergänzte: „Mit dem Nationalen Referenzzentrum für Borrelien am LGL leistet Bayern zudem einen wichtigen Beitrag, Borreliose weiter zu erforschen. Unser Ziel ist dabei auch, mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf Borreliose zu erfahren. Damit profitieren bundesweit Patientinnen und Patienten von der Forschung bayerischer Wissenschaftler.”
In diesem Jahr wurden dem LGL bislang 110 Borreliose-Fälle gemeldet - im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 118 Borreliose-Fälle (Stand 26.02.2024). Im Jahr 2023 gab es insgesamt 3.282 Borreliose-Fälle, 2022 waren es 3.643.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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