Die ersten Igel wachen auf
Winterschlaf schon vorbei?

Jetzt erwachen die Igel aus dem Winterschlaf. | Foto: Andreas Giessler - LBV
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Gesichtete Igel in Bayern online und per App dem LBV melden – wie geht es dem Igel in den Städten?

Bei frühlingshaften Temperaturen erwachen die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf. Bereits zum achten Mal ruft der bayerische Naturschutzverband LBV deshalb alle Naturfreunde dazu auf, ihre Igel-Beobachtungen online zu melden. Das LBV-Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern” möchte so noch mehr über den heimischen Gartenbewohner erfahren. „Jährlich erhalten wir über 12.000 Beobachtungen bayernweit. Doch besonders im stark verbauten, oft städtischen Siedlungsraum fehlen uns Meldungen”, sagt die LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson. Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste bedrohter Säugetiere in Bayern. Der LBV möchte deshalb herausfinden, ob Igel in stark versiegelten Bereichen zu einem anderen Zeitpunkt aufwachen als im ländlichen Bereich. „Nur eine langjährige Datensammlung kann uns zeigen, wie Igel in unserer modernen Landschaft mit all ihren Veränderungen zurechtkommen”, so die LBV-Biologin. Mitmachen ist ganz einfach: jeden lebendigen oder toten Igel melden über die App „Igel in Bayern” oder unter
www.igel-in-bayern.de

Igel passen sich an ihren Lebensraum an. | Foto: Marcus Bosch - LBV

In diesem Frühjahr möchte der LBV besonders untersuchen, wie sich die Versiegelung in Bayerns Städten und Dörfern auf das Erwachen des Igels auswirkt. Der bayerische Naturschutzverband ruft deshalb bereits jetzt dazu auf, lebendige und tote Igel zu melden. „Igel können sich im Herbst wegen des Rückgangs an Insekten oft nicht mehr genug Winterspeck anfressen, um für viele Monate in den Winterschlaf zu fallen. Es kann also sein, dass sie aufgrund abnehmender Reserven verfrüht aufwachen”, sagt die LBV-Igelexpertin. Denn als Insektenfresser leidet der Igel nicht nur unter dem extremen Rückgang von Insekten auf den intensiv bewirtschafteten Flächen der bayerischen Kulturlandschaft, sondern auch großflächige Baumaßnahmen und Versiegelung führen zum Rückgang seiner natürlichen Nahrung.

Die Auswertungen des LBV-Projekts zeigen, dass der Igel in Bayern vor allem im Siedlungsbereich und in unseren Gärten vorkommt. „Hier hat der Igel eine ganz neue Überlebensstrategie entwickelt - und die heißt Müll”, sagt Angelika Nelson. Das Nahrungsangebot durch weggeworfene Speisereste ist zwar ungesund für den Igel, dafür aber unerschöpflich. Trotz dieser neuen Strategie ist die Situation für den Igel in Bayern insgesamt bedenklich. So machen ihm auch erhöhter Straßenverkehr, Gifteinsatz und eine vermehrte Parasitenbelastung schwer zu schaffen.

Auch Temperaturschwankungen, die in Zusammenhang mit dem Klimawandel immer häufiger vorkommen, beeinflussen das Verhalten des Igels. „Ab einer Außentemperatur von 10 Grad wachen Igel aus dem Winterschlaf auf, fahren ihre Körperfunktionen hinauf und verbrauchen dabei ihre letzten Energiereserven”, so Angelika Nelson. Der Igel muss nun schnell etwas zu fressen finden. Doch zeitig im Frühjahr ist das nicht leicht, wenn Insekten, Würmer und andere Kleinlebewesen noch selbst in der Winterstarre und nicht zu finden sind.

LBV-Igeltelefon: Kompetente Beratung zu Fragen rund um den Igel

Informationen und Tipps zum Schutz von Igeln, der richtigen Fütterung und der Gestaltung eines igelfreundlichen Gartens bietet der bayerische Naturschutzverband ab sofort kostenlos am LBV-Igeltelefon an. Sie erreichen das LBV-Igeltelefon Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5001.

Jetzt erwachen die Igel aus dem Winterschlaf. | Foto: Andreas Giessler - LBV
Igel passen sich an ihren Lebensraum an. | Foto: Marcus Bosch - LBV
Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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