Die Kehrseite des Zuhausebleibens
Reisebranche wird abgehängt

Bernd und Dominik Soldner (von rechts) demonstrierten vor Pfingsten in Berlin mit mehr als 1.000 Reisebüro-Mitarbeitern und 300 Bussen für
Unterstützung ihrer Branche durch die Politik. | Foto: wochenblatt-Redaktion
  • Bernd und Dominik Soldner (von rechts) demonstrierten vor Pfingsten in Berlin mit mehr als 1.000 Reisebüro-Mitarbeitern und 300 Bussen für
    Unterstützung ihrer Branche durch die Politik.
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„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“ schrieb Johann Wolfgang von Goethe 1756, als es keine Corona-Pandemie gab. Heute macht die globale Reisewarnung durch das auswärtige Amt Auslandsreisen nahezu unmöglich – und die Reisebüros werden bei bereits gebuchten Reisen von einer Stornowelle heimgesucht, die einem Tsunami gleichkommt. Nahezu alle 2019 und 2020 erbrachten Dienstleistungen werden nicht vergütet, weil Reisevermittler keine Provisionen erhalten. Die Rückabwicklung müssen sie trotzdem leisten, Rückzahlungen für die Kunden erwirken und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung durchführen.
Am Anfang dieser Katastrophe waren viele Reisebüros für die Rückholung von Gestrandeten in aller Welt rund um die Uhr im Einsatz. Im Gegensatz zu vielen anderen Dienstleistern ohne Servicegebühren und praktisch (für die Reisenden) kostenlos. „Wir machen das trotzdem gerne, denn wir stehen unseren Kunden zur Seite und sehen das als unsere Pflicht“ sagt Bernd Soldner vom Reisebüro Hartmann Heroldsberg. Traurig sei dabei aber, dass bis jetzt seitens der Regierung keinerlei „Schutzschirm“ für die ausführenden Reisebüros vorgesehen ist. Inzwischen haben deutschlandweit Reisebüros mit friedlichen Demonstrationen auf ihre Lage aufmerksam gemacht. „Dabei war der Zuspruch von Passanten echt überwältigend“ und auch die Kunden zuhause zeigen sich solidarisch – von kulinarischen Aufmerksamkeiten bis hin zum Verzicht auf Rückzahlung gegen Gutscheine für die nächste Reise. „Das tut wirklich gut“, sagt Soldner. Auf Unterstützung von der Politik hoffen die Reisespezialisten aber trotzdem.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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