Leserbrief
Gedanken zum Grundgesetz-Geburtstag

Vor fünfundsiebzig Jahren wurde unser Grundgesetz aus der Taufe gehoben mit dem Wissen, dass Familien, Schulen, Ausbildung, das gesamte Leben nur mit Spielregeln ablaufen können – im kleinsten Kreis, aber auch unter uns allen in unserem Land, in Europa, weltweit. Sonst würde immer der Goliath gewinnen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar, so steht es im wichtigsten Artikel, dem mit der Nummer eins. Nicht nur meine eigene Würde, sondern auch und insbesondere die der anderen. Egal, welchen Glaubens, welcher Farbe, welchen Geschlechts diese sind. Meine Würde steht dort auf dem Prüfstand, wo die Würde des anderen beginnt, das übersehen wir nur allzu häufig. Es gibt bei der Pressefreiheit keine Zensur - so sagt der Artikel 5. Nun ja, bis auf den kleinen, aber feinen recht unbekannten Zusatz, dass es beim Angesprochenen eine persönliche Ehre zu beachten gibt, die Würde könnte man sagen.

Ich persönlich würde nur sehr ungern einen Moslem mit einem Allah-Scherz gegen mich aufbringen wollen. Denn damit würde ich seine Würde unangemessen angreifen. Andererseits: Wer schützt meine Würde, wenn man mich als Ungläubigen bedroht? Die Fackel der Demokratie in die gesamte Welt zu tragen ist unmöglich und auch nicht angebracht. Schade eigentlich, aber vielleicht schaut irgendein Chinese oder Russe oder wer auch immer uns doch mal über die Schulter, wer weiß?

Peter Molter, Eckental

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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