Genau hingeschaut
Das Taubenschwänzchen - Der Kolibri unter den Schmetterlingen
Obwohl das Taubenschwänzchen zu den Nachtfaltern zählt, ist es gerne bei hellem Sonnenschein unterwegs. Im Schwirrflug eilt es rastlos von Blüte zu Blüte um den enorm hohen Energieverbrauch seines Flugstils mit nahrhaftem Nektar zu decken. Ungefähr vier Milliliter tankt der kleine Falter an einem Tag, bei einem Eigengewicht von nur 0,3 Gramm.
Während der Nahrungsaufnahme schwebt das Taubenschwänzchen über der Blüte und saugt mit seinem bis zu 28 mm langen Rüssel. Dabei passt es seine Stellung durch Wind verursachte Blütenschwankungen geschickt an. Je nach Blütenart muss es täglich bis zu 5000 Einzelblüten anfliegen. Für möglichst kurze Wege wählt es vorzugsweise Pflanzen mit Dolden- oder Rispenblüten. So auffällig dieser Insektenkolibri im Flug erscheint, so gut getarnt zeigt er sich in Ruhestellung. Seine grauen, übereinander gelegten Vorderflügel, lassen ihn gut mit der Umgebung verschmelzen.
Früher kam das zu den Wanderfaltern zählende Taubenschwänzchen aus seinen mediterranen Stammgebieten nur im Spätsommer zu uns. Darum wird es in manchen Regionen auch Herbstvögelchen genannt. Aktuell reicht seine Flugzeit von April bis Oktober. Die nördliche Ausbreitung dieses ausdauernden Fliegers reicht während des Sommers von Island bis Russland. Dabei legt es Distanzen bis zu 1500 km in einer Woche zurück.
Wohin die Falter im Herbst verschwinden ist bislang unklar – einzelne Überwinterungen sind jedoch gesichert. Namensgebend ist das Haarbüschel an seinem Hinterleib, welches an die Schwanzfedern von Tauben erinnert. Tatsächlich dienen diese verlängerten Schuppen zum Steuern beim schnellen Flug. Im wochenblatt Land kann das Taubenschwänzchen in offenem Gelände mit genügend Nektarpflanzen, auch in Gärten, relativ häufig beobachtet werden.
Walter Hufnagel
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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