Rollstuhl-Basketball
Spitzensport auf Rädern

Gesche Schünemann (2. v. re.) ist Trainerin und Lilly Sellak (2. v. links) Spielerin in der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft. In Eckental stellten sie ihre dynamische und inklusive Sportart vor. | Foto: Uwe Rahner
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  • Gesche Schünemann (2. v. re.) ist Trainerin und Lilly Sellak (2. v. links) Spielerin in der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft. In Eckental stellten sie ihre dynamische und inklusive Sportart vor.
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Wie fühlt sich eine echte Goldmedaille an? Das wissen seit vergangenen Mittwoch die Kinder, die im Sportunterricht mit Gesche Schünemann sprechen und üben durften. Die Sportlerin gewann im Damen-Rollstuhlbasketball bei den Paralympics 2012 die Goldmedaille, 2016 und 2008 die Silbermedaille, war zweifache Europameisterin und trainiert heute die deutsche Nationalmannschaft. Zusammen mit Nationalspielerin Lilly Sellak war sie zu Besuch im Gymnasium Eckental.

Inklusion erlebbar machen

Rollstuhlbasketball ist die „inklusivste Sportart der Welt“, erläutert Gesche Schünemann am Rande der Übungsstunde. Hier können Behinderte und Nichtbehinderte, Männer und Frauen, Jung und Alt gemeinsam Mannschaftssport betreiben. Erst ab der Bundesliga und in der Nationalmannschaft spielen Frauen und Männer getrennt. Dabei sind nicht alle Spielerinnen und Spieler an ihren Rollstuhl „gefesselt“. Gesche Schünemann kann im Alltag auf zwei Beinen laufen, aber seit einer schweren Verletzung beim „normalen“ Profibasketball diesen Sport nicht mehr betreiben. Deshalb stieg sie auf Rollstuhlbasketball um – ein Sport, bei dem alle im Rollstuhl festgeschnallt spielen. Beim RSV Lahn-Dill in Wetzlar – der „erfolgreichste Sportverein Europas“ füllt Hallen mit 1.000 Zuschauern – setzte sie ihre sportliche Karriere auf Rädern fort.

Nationalspielerin Lilly Sellak konnte nach einem Verkehrsunfall das Gehen zwar wieder erlernen und kann den Rollstuhl verlassen, ist aber auch im Alltag auf die Räder angewiesen. Gemeinsam mit Gesche Schünemann und Landestrainer Sebastian Gillsch vom Bayerischen Versehrtensportverband BVS brachte sie den Fünft- und Siebtklässlern Fertigkeiten und Erfahrungen im Umgang mit dem Sportrollstuhl näher.

Zunächst erfuhren die Kinder viel über Sport und Spitzensport mit Beeinträchtigung. Dann konnten sie die Sportrollstühle ausprobieren, von denen ein Topmodell bis zu 12.000 Euro kostet, wie Sebastian Gillsch erklärte. Nicht zuletzt rückte die besondere Sportstunde auch den faszinierenden Basketball in den Blick. Auf diese Weise konnten die drei Besucher das Thema Inklusion eindrucksvoll erlebbar machen.

Weitere Aktionen und die ­Paralympics 2024 in Paris

Finanziert wird das Projekt aktuell durch den BVS, in diesem Jahr besuchte man bereits fünf Schulen, immer mit den Rollstühlen im Gepäck. Der Kontakt kam über Schüler und Eltern zustande, die beim Basketball-Zweitligisten Nürnberg Falcons aktiv sind.

Künftig will Gesche Schünemann solche Aktionen ausweiten – die Aufmerksamkeit und der Spaß der Schüler geben ihr Recht. Die Sportlehrer Hans-Martin Haas und Stefan Mensing sowie Schulleiter Burkard Eichelsbacher waren ebenfalls sehr angetan.

Doch das sind nicht die einzigen Zukunftspläne: Die Trainerin will mit Lilly Sellak und den anderen Nationalspielerinnen im April in Japan die deutsche Mannschaft für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren. Die Berichterstattung von diesem äußerst dynamischen Spitzensport auf Rädern werden die Eckentaler Gymnasiasten dann mit gesteigerter Aufmerksamkeit verfolgen.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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