Jagdpächter unterstützen Landwirte
Kitze rechtzeitig geborgen
Die Mischung aus Wiesen, Wald, Feldern und Obstanlagen macht den Reiz unserer Kulturlandschaft aus. Wiesen bleiben aber nur Wiesen, wenn sie gemäht werden, sonst würden sie verbuschen. Ab Mai mähen viele Grünlandbesitzer und -Pächter, weil der gute Nährstoffgehalt wieder sinkt, wenn das Gras holzig wird. Genau in dieser Zeit setzen Rehe ihre Kitze ins Gras. Diese geraten in Gefahr, weil sie nicht flüchten, sondern regungslos verharren.
Die Jagdpächter der Reviere Herpersdorf, Benzendorf und Rüsselbach unterstützen ihre Landwirte aktiv – und jetzt auch mit einer fliegenden Wärmebildkamera.
Der Lebensraum Wiese entsteht, indem er regelmäßig genutzt, also gemäht wird. Etwa Anfang Mai beginnen viele Landwirte mit der ersten Mahd im Jahr, um eiweiß- und vitaminreiches Futter zu ernten.Genau zu dieser Zeit setzen Rehe ihre Kitze. Dass bei der Mahd Wildtiere zu Schaden kommen, kannte man schon zu Zeiten von Sichel und Sense. Der Einsatz der modernen Mähtechniken hat aber das Spektrum der betroffenen Wildtiere ausgeweitet und das Problem verschärft.
Zwar kommen durch den Straßenverkehr viele Rehe zu Tode. Trotzdem bemühen sich alle Beteiligten, die Kitze bei der Mahd zu schützen. Landwirten droht durch unbeabsichtigtes Vermähen auch vergiftetes Futter, das im Stall tödlich wirken kann, sowie die Ahndung einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz.
Unter Federführung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde schon vor Jahren ein „Mäh-Knigge“ erstellt, der Methoden und Maßnahmen auflistet und erklärt. Ein wesentlich späterer Schnittzeitpunkt hätte erhebliche Qualitätseinbußen beim Futter zur Folge, wird aber staatlich unterstützt. Darüber hinaus werden Mähtechniken (von Innen nach Außen), Wildscheuchen, akustische Wildretter am Mähwerk und andere Techniken eingesetzt. Beim Aufspüren und Bergen von Wildtieren kommen die Jagdpächter ins Spiel.
16 Kitze in drei Tagen aufgespürt und geborgen
Die Jagdpächter aus den Revieren Herpersdorf, Benzendorf und Rüsselbach wollen ihre Landwirte effektiv unterstützen und haben deshalb eine Drohne mit Wärmebildkamera angeschafft. Dadurch konnten bereits in drei Tagen insgesamt 16 Kitze gerettet werden. Die Technik mit dem Blick von oben ermöglicht es, Flächen abzusuchen, die zu Fuß am Boden nicht zu bewältigen wären. Die Jagdpächter erledigen das Aufspüren und Bergen unentgeltlich in ihrer Freizeit.
„Ein großes Dankeschön an die Landwirte, welche sich rechtzeitig vor der Mahd gemeldet haben, um ein Absuchen mit der Drohne zu ermöglichen!“ äußert Jagdpächter Heiko Borck. „Eine erfolgreiche Kitzsuche steht und fällt mit der Zusammenarbeit zwischen der Jägerschaft und dem Landwirt. Bevor der Landwirt seine Fläche mäht, sollte er seinen Jagdpächter darüber spätestens zwei Tage vorher informieren. Dies ist nötig, damit eine entsprechende Planung der Absuche aller drei Reviere in den frühen Morgenstunden des Mahdtages erfolgen kann.“
Daher bitten die Jäger auch die kleineren Landwirtschafts- und Obstbaubetriebe, sich rechtzeitig zu melden, damit weitere Wildtiere gerettet werden können. Eine weitere Bitte haben sie auch an Spaziergänger: Ein geborgenes Kitz in der Kiste liegenlassen und nicht berühren, sonst werden sie vom Muttertier nicht mehr angenommen.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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