Neue Periode im Bürgermeisteramt
Ilse Dölle geht in ihre zweite Amtszeit
Am 1. Mai begann in Bayern die Wahlperiode der Amtsträger und Gremien, die Mitte März (bei Stichwahlen für das Bürgermeisteramt Ende März) für sechs Jahre gewählt wurden.
Das wochenblatt fragt im Gespräch mit den bisherigen und künftigen Amtsinhabern nach ihren persönlichen Eindrücken von den zurückliegenden Amtszeiten und dem Start in die neue Periode. Nach den beiden neuen Ruheständlern Wolfgang Rast (Markt Igensdorf) und Johannes Schalwig (Markt Heroldsberg) sowie dem wiedergewählten Herbert Saft (Kalchreuth) kommt Ilse Dölle zu Wort. Sie wurde im Markt Eckental im ersten Wahlgang in ihrem Amt bestätigt.
Ilse Dölle: Begriffe wie Stolz und Heimat wiederentdeckt
Als aufregende Zeit beschreibt Ilse Dölle die vergangenen sechs Jahre als Erste Bürgermeisterin, an die sich nun weitere sechs Jahre anschließen: „Das ist der abwechslungsreichste Beruf, den ich mir vorstellen kann“. Nicht nur wegen des vielfältigen Austauschs mit den Bürgerinnen und Bürgen vor Ort, sondern auch dank der Vernetzung mit anderen Behörden und Gemeinden.
Besonders anschaulich erklärt sie, wie der Markt Eckental die Menschen in jeder Situation ihres Lebens begleitet, wenn sie etwa Viertklässler zu Besuch im Rathaus hat. Dann geht sie in Gedanken mit den Kindern einen ganzen Tag durch, bei dem man schon kurz nach dem Aufstehen beim Zähneputzen Kontakt mit der Gemeinde hat. Die sorgt nämlich dafür, dass sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt. Der Gehsteig auf dem Weg zur Schule und die Grünanlagen, die Grundschule selbst, die Turnhalle… und so geht es weiter den ganzen tag hindurch, bis zur Straßenbeleuchtung am Abend vor dem Einschlafen. Um dies und vieles mehr kümmert sich die Gemeinde und hat dadurch jeden Tag viele Berührungspunkte mit den Bürgern. Dass die Verwaltung und sie an deren Spitze alle diese Aufgaben erfüllen und vieles voranbringen konnten, erfüllt sie mit Stolz, resümiert Ilse Dölle.
Überhaupt habe sie zwei Begriffe für sich wiederentdeckt: Stolz und Heimat. Stolz ist sie unter anderem auf das INSEK-Projekt und die Beteiligung der Bürger, die auch die Fachplaner noch nie so groß erlebt haben. Die Ideen werde man aufgreifen, immer mit Blick auf die Finanzen nach und nach umsetzen, um das Heimatgefühl aller weiter zu festigen. Dass sie, wenn sie eines der mittlerweile drei Eckental-Lieder hört (eines von Adolf Prechtl und dem MGV Eschenau, eines vom MGV Eckenhaid und „Schön ist‘s in Eckental zu sein“ von der Grundschul-Chor-AG), Gänsehaut bekommt, hätte sie sich früher nicht vorstellen können.
Die Fragen nach einer unangenehmsten Erinnerung und einer angenehmsten Erinnerung will Ilse Dölle eigentlich nicht einzeln für sich werten, denn „jede Erfahrung ist wichtig, man kann daran wachsen. Zu Beginn ihrer ersten Amtszeit hatte man (so wie jetzt die Coronakrise) plötzlich eine „Flüchtlingskrise“ zu bewältigen. Das war eine große Veränderung, aber vor allem dank der ehrenamtlich Engagierten konnte man gemeinsam eine Struktur schaffen, die weithin als vorbildlich anerkannt wird und bis heute noch eine große Unterstützung ist.
Dann lässt sie sich doch auf angenehme Erfahrungen ein, nämlich die persönlichen Begegnungen mit Jubilaren, die bei den Besuchen oft lustige, aber auch melancholische Gedanken mit der Bürgermeisterin teilen.
Eine weitere angenehme Erkenntnis: Sie ist an jedem einzelnen Tag gerne ins Rathaus gegangen, betont die gelernte Betriebswirtin. Sie hat sich immer gefreut auf die Arbeit mit einem tollen Team, in dem man sich auf die Leute verlassen kann, in dem sich jeder mit konstruktiver Kritik, eigenen Talenten und Fähigkeiten einbringen darf.
Ihre persönliche positive Bilanz für diese Zeit beschreibt sie mit einem „Faktencheck“, den sie vor der Kommunalwahl durchgeführt hat. Der habe ergeben, dass „wir sogar mehr erreicht haben, als wir uns am Anfang vorgestellt haben“. Es folgt eine lange Liste mit Bildungseinrichtungen und über 200 Kinderbetreuungsplätzen, Verdopplung der VHS-Hörerschaft, neuen Radwegen und Straßen, Wiederbelebung von Eckentalpokal und Neujahrsempfang oder den Ausbau des Sommerfestivals zu einem großen Familienfest. Vieles davon sei nur durch großes ehrenamtliches Engagement von Bürgerinnen und Bürgern möglich gewesen, das zeige, was für eine tolle Gemeinde der Markt Eckental ist.
Eine schwierigste Entscheidung möchte Ilse Dölle nicht herausheben, denn schwierige Entscheidungen gibt es immer wieder. Noch immer tut sie sich schwer damit, jemandem etwas abschlagen zu müssen, aber das Beste für den Einzelnen ist nicht immer auch das Beste für die Gemeinschaft – manchmal sogar das Gegenteil. Vor einigen Jahren haben ihr solche Situationen öfter schlaflose Nächte bereitet als heute.
Das könnte auch eine Beschreibung für den Übergang von der ersten in die zweite Amtszeit sein: Mit noch mehr Professionalität und immer besserer Vernetzung zur Bürgerschaft und zu Institutionen kann man besser entscheiden. Hier kommt sie wieder auf die Fachkompetenz und die Verlässlichkeit im gesamten Team zu sprechen, von den Abteilungen im Rathaus bis zum Bauhof. Dieses Team muss auch die aktuellen Vorgaben durch die Coronakrise umsetzen. Auf die Gemeindefinanzen wirkt sich diese zwar – bisher – noch moderat aus, aber alles muss so organisiert werden, dass das Personal geschützt ist und der Betrieb aufrecht erhalten werden kann. Als Anerkennung habe man zum Beispiel einen Zuschuss für die Mitarbeiter beschlossen, die sich bei der örtlichen Gastronomie ein Mittagessen holen. Täglich gilt es jetzt auf die Neuigkeiten der Regierungschefs zu reagieren. So musste beispielsweise innerhalb von Stunden kurz vor dem Gespräch organisiert werden, wie die 34 Spielplätze in der Gemeinde wieder geöffnet werden können.
Für die Zukunft wünscht sich Ilse Dölle, dass die „tolle Gemeinde weiterhin mehr Gewicht in der Metropolregion“ bekommt und man die Alleinstellungsmerkmale der Gemeinde ausbauen kann. Und dass man die finanzielle Grundlage dafür im Griff behält. Dafür braucht es auch eine gute Zusammenarbeit im neuen Gemeinderat, wo die Parteien aber im Grunde recht ähnliche Programme haben. Wenn alle an einem Strang ziehen, findet man auch bessere Lösungen, unterstreicht die Bürgermeisterin, und ergänzt: „Ich freue mich auf die Amtszeit“.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.