Literarische Spaziergänge
Franz Fink begeisterte Eckental

Franz Fink (Mitte) mit (v.l.) Ingo Kürten, Dr. Ewald Maier und Bürgermeisterin Ilse Dölle. | Foto: Bettina Dennerlohr
  • Franz Fink (Mitte) mit (v.l.) Ingo Kürten, Dr. Ewald Maier und Bürgermeisterin Ilse Dölle.
  • Foto: Bettina Dennerlohr
  • hochgeladen von wochenblatt - Redaktion

Vergnüglich, ernst, überraschend – das waren die Werke, die der 94-Jährige in seiner Heimatgemeinde vortrug. Zum 50-jährigen Jubiläum hatte er für Eckental ein Geburtstagsgeschenk gedichtet.

Franz Fink ist ein Geschichtenerzähler durch und durch. Er sitzt mit Janker, Krawatte und sorgfältig gekämmten Haaren auf einem kleinen Podium und blickt durch seine Goldrandbrille mindestens so gespannt auf sein Publikum wie das Publikum auf ihn. Rund 130 Menschen sind an diesem Abend in die Aula der Mittelschule Eckental gekommen, um zu hören, wie der 94-jährige Mundartdichter Fink aus seinen Werken vorträgt. "Bei uns dou rum is doch su schöi", "Die Brander Feierwihr" oder "Eschenauer Ortsbegehung" lauten die Titel der Verse, die Fink mit kräftiger Stimme vorträgt.

Dazu kommen seine Gesten: Mal klopft er sacht aber bekräftigend auf den Tisch, mal beschreibt sein Arm – passend zum Ausblick über die Berge rund um Eckental – einen weiten Halbkreis, mal neigt sich Fink passend zur Pointe Richtung Publikum. Das hat längere Zeit auf einen Auftritt Finks warten müssen. Nun, zur 50-Jahr-Feier von Finks Heimatgemeinde Eckental, war es wieder so weit. Bürgermeisterin Ilse Dölle beschreibt Fink in ihren Grußworten als echtes Urgestein der Marktgemeinde – nicht nur, weil er vor 94 Jahren in Eschenau das Licht der Welt erblickte: "Du hast Deinen Teil geleistet, um der Gemeinde ein Gesicht zu geben. Als Kommunalpolitiker warst Du immer als Vermittler bekannt, dem es am Herzen lag, das beste Ergebnis für Deine Heimatgemeinde zu erzielen."

Dölle erinnert an Finks jahrelanges Engagement als Gemeinde- und Kreisrat, aber auch an seine "riesengroße Liebe zu Eckental". Das habe er gemeinsam mit Dr. Ewald Maier, der als Moderator durch den Abend führt, die Veranstaltung aber auch initiiert hatte. "Von Dir stammt die Idee, im Rahmen unseres Jubiläums eine Lesung mit Franz Fink zu veranstalten und so einen besonderen Schatz aus unserer Marktgemeinde allen Interessierten zugänglich zu machen. Du hast den heutigen Abend organisiert und gemeinsam mit Franz Fink die Werke ausgewählt, die er uns heute vortragen wird", sagt Dölle.

Die Zeitlosigkeit von Finks Werken zeigt sich auch am musikalischen Rahmen, für den die Jugendkapelle Eckental um Ingo Kürten sorgt. Von "99 Luftballons" (Nena) über "September" (Earth, Wind & Fire) und "Pan American“ (Karl L. King) bis hin zu "Just give me a reason" (Pink & Nate Ruess) spielen die jungen Instrumentalisten Stücke aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte, die Maier nahtlos mit Finks Gedichten verknüpft.

Geschichten mit ernstem Hintergrund – etwa einem Besuch Adolf Hitlers in Nürnberg – aber unerwarteter Wendung haben im Repertoire des Abends genauso ihren Platz wie vergnügliche Stücke über den Friedl, dem beinahe alle Mittel recht sind, um einen Holzdieb ausfindig zu machen, oder über einen jungen Handwerker, der zu einer List greift, um ein ungestörtes Schäferstündchen mit seiner Liebsten zu verbringen.

Immer wieder im Mittelpunkt dabei: Eckental mit seinen Ortsteilen, dem Fink zum 50-jährigen Jubiläum ein eigenes Gedicht gewidmet hat. Immerhin, so befindet er, sei es ja "ein Schmuckstück für uns Franken". Vielleicht gilt für Fink auch das, was er über die Franken generell sagt: Ihnen sei "das Mai ("Maul") wie das Herz".

Dass der Auftritt in Eckental auch für ihn emotional ist, wird am Ende deutlich: "Danke, dass Sie mir so die Treue halten", sagt Fink sichtlich gerührt zu seinem Publikum. Das hat im Laufe der Lesung viel mit ihm gelacht und applaudiert. In der Pause stehen einige Besucher sogar Schlange, um Fink die Hand zu schütteln oder ein Handyfoto mit ihm zu machen. Zum Schluss spendet Fink selbst energisch Beifall – und zwar für die Darbietungen der Jugendkapelle, bei der er Gründungsmitglied war.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

81 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.