VORLESESTUNDE für JUNG bis ALT

ECKENHAID: Inklusiver Waldkindergarten der Lebenshilfe Erlangen e.V.

LIEBE KLEINE UND GROSSE KINDER!
LIEBE LESER, VORLESER und ZUHÖRER!
In Eckenhaid, gegenüber von Vereinshaus und Fußballplatz des SC Eckenhaid, hat der inklusive Waldkindergarten der Lebenshilfe Erlangen e.V. einen schönen Platz für die Kinder gefunden. Zufällig konnte ich dort während einer Waldwanderung die Kinder und die Einrichtungsleiterin Steffi Rauschen kennenlernen. Viele große Kinderaugen schauten mich mit Fragezeichen in den Augen an und die Kinder fragten ganz direkt mit einem Lächeln im Gesicht und in der Stimme: „Was willst du hier?“. Nachdem diese Frage zufriedenstellend beantwortet war, kamen wir Alle schnell miteinander ins Gespräch und kamen auch - fast zwangsläufig - auf Bücher und das Vorlesen zu sprechen und schon fiel die erwartungsvolle Frage: „Bist du unsere neue Frau Vorlesefrau?“.

In einem Waldkindergarten können die Kinder täglich die Natur in den unterschiedlichen Jahreszeiten entdecken und lieben lernen, Quatsch und Matsch machen, miteinander wachsen und zusammenwachsen und größer und klüger werden. Die Kinder können ihrem Bewegungsdrang in der Natur freien Raum lassen und haben viele Möglichkeiten, sich dem Wetter zu stellen und Sonne, Regen, Schnee, Wind, Wärme und Kälte nicht nur auszuhalten und dabei ihre Abwehrkräfte zu stärken, sondern auch Freude an den unterschiedlichen Jahreszeiten zu entwickeln.

In den inklusiven Gruppen sind Kinder mit und ohne Behinderung beisammen und können das Anderssein akzeptieren lernen, Freunde suchen, finden und auch lernen, sie zu behalten, und noch manche andere Kompetenzen, die für das weitere Leben wichtig sind.
In Vorfreude auf gemeinsame Vorlesestunden - entweder im Wald

oder in einem der beiden vor Wind und Wetter schützenden  Bauwagen - folgt hier als Beispiel eine kleine Baumgeschichte:
Die alte Linde Gundula in Eckental
Die alte Linde Gundula stand schon vor hundert Jahren da, in Eckental im Frankenland, ein bisschen dicht am Straßenrand.

Kam da ein Auto angefahren, blieb plötzlich steh‘n und ratterte und schnatterte: Du alter Baum, was stehst du da so groß und breit? Verschwinde! Es ist höchste Zeit! Begreife endlich, dass du alter Baum hier störst und längst nicht mehr hierher gehörst!

Die Linde war traurig und fühlte sich ganz matt und schwach,
hat ihre Zweige hängen lassen, die grünen Blätter fingen an zu verblassen und schließlich fingen sie sogar zu welken an.

Als das die Eckentaler sah‘n,
da fragten sie bei der Bürgermeisterin im Rathaus an:
Was ist denn bloß mit unserer lieben alten Linde los? Der Herbst ist doch noch lange nicht da. Warum verfärben sich die Blätter an unserer Linde Gundula? Vielleicht ist sie ganz einfach krank? fragten sich die Bürgermeisterin und auch der Doktor und die Lehrerin.

Die Eckentaler, gar nicht dumm, die leiteten - ganz einfach - die Straße um. Da war die alte Linde froh und stand bald wieder stark und so wie noch zu jeder Sommerszeit in ihrem grünen Blätterkleid.

Am allerfrohsten aber war die Eckentaler Kinderschar, denn um den alten Lindenbaum war jetzt für einen Spielplatz Raum. Wenn`s heiß ist gibt die Linde Schatten. Wenn`s regnet wird dort niemand nass, denn die alte Linde mit ihrem Blätterdach verhütet das, so dass das Glück vollkommen ist.
Und bist auch du demnächst mal da, im schönen Eckental,
dann grüß die alte Linde Gundula!

Wie in Fortsetzungsgeschichten üblich, sage ich nun zum Abschied "Fortsetzung folgt" und freue mich darauf, unsere gemeinsame Geschichte fortzuführen beim miteinander Lesen, Vorlesen, Zuhören und Bilderbuch-Anschauen im Waldkindergarten in Eckenhaid. 
Adé, Tschüss und Auf Wiedersehn!
Annegret Schildknecht, ehrenamtliche Vorleserin für Jung bis Alt

Hinweis:
Das Copyright für die Fotos liegt bei Dr. Manfred Schildknecht.
Alle Beiträge zu meinen digitalen Lese- und Vorlesestunden siehe hier (bitte anklicken) oder unter:
www.wochenklick.de/vorlesen