Männergesangverein „Sängerlust Eschenau“
100 Jahre Lust am Singen

Ein Vereinsfoto zum 100-Jährigen wurde von Corona vereitelt, daher hier ein Bild vom 95-jährigen Jubiläum 2015. | Foto: Georg Heck
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  • Ein Vereinsfoto zum 100-Jährigen wurde von Corona vereitelt, daher hier ein Bild vom 95-jährigen Jubiläum 2015.
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In diesem Jahr kann der Männergesangverein „Sängerlust Eschenau“ auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Um dieses außergewöhnliche Jubiläum gebührend zu feiern, hatten die Vereinsverantwortlichen am 10. Oktober 2020 ein goßes Jubiläumskonzert in der Georg Hänfling Halle geplant mit den Chören MGV Eckenhaid, MGV Liederkranz Brand, MGV 1848 Kalchreuth, Chorgemeinschaft MGV Röckenhof / MGV Groß- und Kleingeschaidt und dem MGV Sängerlust Lohe.

Ein großes Jubiläum und keine Feierlichkeiten

Es wurde leider ein runder Geburtstag ohne Feier. Das Jahr begann gut, die Chorproben liefen, dann machte der erste Corona-Lockdown im Frühjahr einen gewaltigen Strich durch die Rechnung der Eschenauer. Wegen der fehlenden Übungsmöglichkeiten, auch der Gastvereine, wurde alles abgesagt. Man sich im Vorstand verständigt, das Jubiläumskonzert ins nächste Jahr auf den 16. Oktober 2021 zu verschieben – falls es bis die Corona-Pandemie dann zulässt.

Zwischendurch wurden die Beschränkungen gelockert und die Eschenauer haben im Juli wieder mit den Chorproben begonnen, aber eher zögerlich. Die Teilnahme war jedem Sänger freigestellt, wer sich unsicher war, sollte auch nicht kommen. Die Corona-Vorschriften mit den Hygiene- und Abstandsvorgaben konnten mit bis zu 16 Sängern im Krämersaal eingehalten werden.

„Der Schwerpunkt der Chorprobenwar eher wieder das Miteinander, das Zusammentreffen, das wir schon so lange vermisst haben“ so Vorstand Stefan Frank. Es war förmlich ein Aufatmen zu spüren, „und gsunger hammer ah a bisserl, mit zwei Meter Abstand zum nächsten Sänger und mit viel frischer Luft, auch der Chorleiter Marcus Helbach hat seinen Spaß gehabt“. Nach sechs Chorproben war der Spaß dann schon wieder vorbei.

Einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr gab es dann im September doch noch, mit der Verleihung der „Zelter Plakette“ der höchsten deutschen Auszeichnung für Amateurchöre, die 100 Jahre bestehen (wir berichteten im wochenblatt 2020/40). In den hundert Jahren des bestehens wurde stets die Gemeinschaft gepflegt, vielfältige gemeinsame Aktivitäten bereicherten das Vereinsleben und auch die sängerische Entwicklung unter Chorleiter Marcus Helbach war gut, so der Vorstand.

2015 hatte man mit besorgtem Blick auf ein mögliches vorzeitiges „Ende vom Lied“ ein beeindruckendes Jubiläumskonzert zum 95-Jährigen mit zwei Nachbar-Gesangvereinen organisiert, nun kann man doch über das runde 100-Jährige freuen. Die überwiegende Zahl der derzeit 17 aktiven Sänger wurde bereits für 25, 40, 50 und auch für 60 Jahre aktives Singen im Chor geehrt und ausgezeichnet. Damals hatte man eine „Mach mit“ Werbeaktion mit originellem Flyer gestartet und eine ansehnliche Festschrift verfasst. Die Vereinsverantwortlichen um Sängervorstand Stefan Frank sind weiterhin aus Überzeugung mit Begeisterung dabei. Sie stemmen sich nach wie vor gegen den Sängerschwund und hoffen auf Belebung durch junge Sänger oder auch Quereinsteiger: „Eschenau ist groß, da muss doch mehr Interesse fürs Singen und für die Pflege der Tradition da sein“.

Eine einzigartige Vereinsgeschichte

Auch ohne Geburtstagsfeier blickt der Männergesangverein „Sängerlust“ Eschenau als einer der traditionsreichsten Vereine in Eckental auf eine lange und erfolgreiche Vereinsgeschichte zurück. Auch wenn es nicht wörtlich überliefert ist, so war für die Gründung die namensgebende große Lust am Singen, die „Sängerlust“, ausschlaggebend. Laut Chronik gründeten zwölf sangesfreudige Männer am 6. November 1920 im damaligen Gast- und Brauhaus Ziegler, im jetzigen Gasthaus Rotes Ross oder einfach „Krämer“ genannt, den Eschenauer Männergesangverein. 1971 wurde der für lange Jahre legendäre Weinabend
initiiert. 1973 entstand das „Eckental-Lied“ im Original mit Melodie und Text von Adolf Prechtel – heute längst eine „Hymne“ in Eckental. Prechtel, der insgesamt 21 Jahre Vorsitzender war, ist mit 88 ältester aktiver Sänger, seit 60 Jahren aktiv und ob seiner großen Verdienste um den Verein schon lange zum Ehrenvorstand ernannt worden. 1975 gründete Adolf Prechtel aus dem Sängerkreis mit Heinz Stolz am Akkordeon, Gerhard Kreuzer an der Gitarre und Norbert Pohl am Hackbrett die „Eschenauer Stubenmusik“. 1978 übte er erstmals mit einer kleinen Sängergruppe die „Waldlermesse“ von Ferdinand Neumaier ein. Die „Waldlergruppe“ tritt noch heute in Begleitung von Adolf Prechtel (Zither) besonders in der Weihnachtszeit auch andernorts auf.

1980 zum 60. Geburtstag hatte der Verein mit damals 47 aktiven Sängern seine Blütezeit. Da wurde auch mit großem Erfolg eine Langspielplatte „Gruß aus Eckental“ aufgenommen und veröffentlicht. Mit viel Spaß und Erfolg gelangen zahlreiche Ständchen, Feierlichkeiten und Auftritte zu den verschiedensten Anlässen.

Mit Marcus Helbach ist seit 2011 ein junger Chorleiter erfolgreich verantwortlich. Seit 2006 führt Stefan Frank als 1. Vorsitzender den Verein – eine „Kapazität“, die eine Grundausbildung in der Jugend mit siebenjähriger sängerischer Erfahrung bei den „Regensburger Domspatzen“ vorweisen kann. Respekt und Anerkennung zollt er seinen Mitstreitern im Vorstandsgremium um 2. Vorstand Rainer Köhler, die in diesen Tagen die Sängerlustfahne hochhalten. Dankend und lobend bekräftigt der Vorstand die positive Einstellung der Sänger, die mit Herzblut und Leidenschaft die gelebte Tradition fortführen. Das Hundertjährige Jubiläumskonzert vor Augen, ist bei der „Sängerlust“ bei weitem kein „Auftakt zum Abgesang“ zu erkennen.

Georg Heck

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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