Anna Funck im Gespräch zu Ihrem neuen Buch: HEUTE NICHT!
Wie sie es selbst schafft
Haben Sie heute schon HEUTE NICHT! gesagt?
Klar! Ich übe mich täglich! Heute zum Freizeitstress und einem überflüssigen Termin! War toll! Und Sie? ;)
Warum ist es so wichtig, sich eine Auszeit zu nehmen?
Ich glaube, wir vergessen uns sonst ganz flott. Und damit ist niemandem geholfen. Wer sich Auszeiten gönnt, kann auch genießen, was er sich erarbeitet hat. Wer nur malocht, fühlt sich irgendwann wie eine Maschine und das ist dann das Lebensgefühl. Was mich sehr amüsiert hat: Steve Jobs hat mal gesagt, dass er für einen besonders wichtigen Job, immer lieber eine faule Person einstellen würde. Warum? Weil sie den direktesten und leichtesten Weg einschlägt, um wieder frei zu haben. Und wer wieder Zeit hat aufzutanken, hat ja auch mehr Energie.
Der perfekte faule Tag. Wie sieht er bei Ihnen persönlich aus?
Ich bin faul in Form von Luxusmomenten. Das kann Zeit für ein tolles Gespräch mit einer Freundin sein, eine Maniküre, lesen oder einfach bummeln gehen. Mal nicht auf die Uhr schauen.
Mal nicht den Tag durchplanen. Spontan essen gehen oder an den Strand fahren und alles über Bord werfen.
Gibt es Situationen, in denen Sie nur schwer oder gar nicht „Heute nicht!“ sagen können?
Ja, wenn es um Schulaktionen oder Kinder- aktivitäten geht. Da reitet mich das schlechte Gewissen. Und dann steht man da, hechtet durch schreckliche Spielparadiese unter Neonröhren und das Kind ist danach total überreizt und am besten noch erkältet. Dann weiß man es wieder besser.
Was ist der Inkompetenzbereich?
Etwas, in dem wir miserabel sind. In meinem Fall Steuererklärungen, eine Fußballmann- schaft bekochen oder Betriebsanleitungen lesen. Oder Handgriffe praktisch organisieren. Ich renne so oft sinnlos Treppen, weil ich leider kein gedanklicher Klappstuhl bin in Sachen Koordination. Aber das gönne ich mir. Man sollte diesen Bereich einfach umarmen und sich nicht vergleichen. Wie meine Freundin Kim immer sagt: "Das ist das Alters- Egal.“ Es hat auch etwas mit Reife zu tun, zu sagen: „Das kann ich halt nicht so gut. Na und? Bin trotzdem spitze und gut genug!"
Ihr persönlicher Schweinehund: Welches Gemüt hat er? Wie gehen Sie mit dem um?
Der ist eigentlich ganz lieb. Man muss ihn nur an die Hunde-Schnappleine legen. Kennen Sie noch? Die aus den 80ern, die man mal kürzer und mal länger einstellen konnte. Dann läufts.
Welche 3 Tipps geben Sie denjenigen, die auch „Heute nicht!“ sagen möchten, aber zu viel Angst vor dem vermeintlichen Chaos haben?
In zwei Worten: Einfach machen! Den Tipp gab mir mein erster Chef beim Fernsehen und der trifft es einfach immer wieder.
Was ist der Unterschied zwischen „Heute nicht!“ und dem Achtsamkeits-/ Yoga-Trend?
Das ist ein ganz gravierender:
Der Achtsamkeitstrend erzeugt nämlich wieder Zwänge: Setz dich bloß hin und meditiere bitte drei Stunden mit Klangschale. Entspanne dich jetzt auf Kommando! Und immer schön deine Morgenroutine durch- ziehen. Das schaffe ich nicht- insofern: Kein Stress durch Achtsamkeit! Das ist was für Mitte zwanzig Singles, aber nicht wenn man mitten im Leben steht.
Was tun Sie wenn…
… der Ehemann mal wieder alles besser weiß / kann?
Ihm sagen: „Ja, Schatz! Und deshalb musst du jetzt auch ran. Und dann: Füße hoch.“
… die Kinder ununterbrochen Ihre Aufmerksamkeit fordern?
Das ist witzig: Die werden immer kreativer, je häufiger ich „Nein!“ sage. Unbedingt aus- probieren! Meine Große schreibt seitdem eigene Geschichten und die kleine macht das in Form von Gekritzel nach. Kinder müssen sich langweilen, um Ideen zu entwickeln. Dabei helfe ich inzwischen gern. Machen die Finnen schon ganz lange so- und die sind bekanntlich ziemlich glücklich.
… es wieder Zeit für die Steuererklärung ist?
Delegieren an Gatten oder Steuerberater. Der kann es ja eh besser. ;)
Vielen Dank für das Gespräch.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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