Geheimnisse der Eckentaler Wanderwege
Die Sankt Nepomuk-Kapelle

Die 1983 erbaute Nepomuk-Kapelle im Waldstück zwischen Brand und Forth. | Foto: Peter Bajus
  • Die 1983 erbaute Nepomuk-Kapelle im Waldstück zwischen Brand und Forth.
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Wer mit offenen Augen die Eckentaler Wanderwege erwandert, wird viele herrliche Aussichten finden, aber auch viele „unscheinbare Dinge“, an denen man eher achtlos vorbeiläuft. In einer losen Serie stellt Peter Bajus einige dieser Orte vor und erzählt von deren Geheimnissen.

Die Idee der Nepomuk-Kapelle entsteht

Die kleine Nepomuk Kapelle im Wald zwischen Brand und Forth wurde aus einer launigen Idee heraus geboren.

An einem schönen Sommertag im Juli 1980 feierten ein paar Freunde aus Eckental einen runden Geburtstag. Einige Geburtstagsteilnehmer waren ehemalige Sudendeutsche Bürger, die nach dem Krieg vertrieben wurden und in unserer Gegend wieder eine neue Heimat fanden.

Man plauderte dies und das und man sprach auch von der alten Heimat.Einer der Geburtstagsgäste erzählte, dass er erst vor einigen Wochen wieder einmal einen Besuch in der alten Heimat gemacht und dabei auch Prag besucht hatte.

Zu Prag hatte er eine besondere Beziehung, da er dort vor dem zweiten Weltkrieg an der juristischen Fakultät der deutschen Universität in Prag studiert hatte. Er besuchte alte Stätten seiner Studienzeit und schlenderte auch über die Karlsbrücke. Dort blieb er lange Zeit an der Nepomuk Statue (von Johann Brokoff, 1683) stehen.

Johannes Nepomuk (geboren um 1350 in Pomuk bei Pilsen) war ein böhmischer Priester und Märtyrer. Nepomuk gilt als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses. Nach der Legende, die zur späteren Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte, entsprang ein Streit mit dem König wegen seiner Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Demnach habe der Priester dem König Wenzel IV nicht preisgeben wollen, was dessen von Wenzel der Untreue verdächtigte Frau ihm in der Beichte anvertraut hatte. Deshalb hatte Wenzel ihn foltern und anschließend am 20. März 1393 in Prag von der Karlsbrücke ins Wasser stürzen lassen. Seine Statue steht auf der Karlsbrücke an der Stelle, wo er in die Moldau gestoßen wurde.Johann Nepomuk wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen.

Der Fall des Johannes Nepomuk wurde auch im Lehrplan der juristischen Fakultät von Prag aus juristischer Sicht umfangreich behandelt.

Plötzlich drehte sich das Gespräch in der Geburtstagsrunde um den Heiligen Nepomuk. Ein Gast meinte, es wäre sicherlich schön, wenn man auch hier in Eckental eine solche Statue an einer Brücke aufstellen könnte. Aber Eckental hat keine Brücken, an denen dies möglich gewesen wäre.

So kam man auf die Idee, wenn schon keine Brückenstatue, so könnte man doch eine kleine Kapelle mit der Nepomuk Statue darin errichten, unmittelbar an einer Brücke eines Bachlaufes, der durch Eckental fließt. Die Stelle war schnell gefunden – im Wald, am Verbindungsweg zwischen Brand und Forth. Der Weg überquert mit einer Brücke den Eckenbach, unweit vor dessen Mündung in die Schwabach.

Die Nepomuk-Kapelle wird gebaut

Im Frühjahr 1983 wurde nach den Plänen des Eckentaler Architekten Helmut Weber der Bau einer Kapelle genehmigt. Sieben Ehepaare und eine Dame (die auch privat Freunde sind) legten selbst Hand an. Zuerst wurden die Bäume gefällt. Danach wurde unter Anleitung des Baumeisters Willibald Brütting Stein auf Stein gemauert. Samstag für Samstag wurde ein halbes Jahr lang gearbeitet.Am 2. Oktober 1983 war es dann soweit. Organisiert durch die Initiatoren des Kapellenbaues erfolgte die feierliche Einweihung der Kapelle durch den Ortspfarrer Johannes Wagenknecht und seinen Vorgänger, Pfarrer Adolf Schrenk.

Nachdem die Kapelle in der Nähe einer Brücke steht, die über den Eckenbach führt und im Hinblick auf die unbeugsame Lebensweise des hl. Nepomuk, der insbesondere in der katholischen Bevölkerung große Hochachtung genießt, wurde die Kapelle zu dessen Ehren errichtet. Die Holzfigur des Heiligen, die in der Kapelle befestigt ist, wurde von einem Südtiroler Holzschnitzer gefertigt.

Damit die Kapelle auch ein rechtliches Fundament hatte, haben sich die Bauherren (die sieben Ehepaare und eine Dame) zusammengesetzt, eine Satzung ausgearbeitet und am 25.11.1984 den "St.-Nepomuk-Verein e.V., Eckental" gegründet. 1985 wurde die Kapelle mit dem entsprechenden Grundstück als Eigentum des St.-Nepomuk-Vereins ins Grundbuch eingetragen.Die Kapelle wird heute insbesondere von älteren Mitbürgern und Wanderern als Rast und Besinnungsort angenommen.

Jedes Jahr im Mai findet am 16. Mai, dem Gedenktag des hl. Nepomuk, an der Kapelle eine Andacht statt.

Wegebeschreibung

Wer die hier beschriebene Sankt Nepomuk-Kapelle zwischen Brand und Forth besuchen möchte, kann diese mühelos mit dem Eckentaler Rundwanderweg Nr. 5 erreichen. Bester Startpunkt ist der Parkplatz der Mittelschule in Eschenau. Man folgt den Markierungszeichen des Rundwanderweges Nr. 5 in Richtung Eschenauer Sportplatz, überquert zuerst die B2 und die Bahnlinie und folgt auf dem Radweg den Wanderzeichen. Nach ca. 200 Meter biegt der Wanderweg links ab und führt durch die Felder, an Pferdekoppeln vorbei, bis zum Sattelbachhof. Der Sattelbachhof bleibt links liegen und man kommt im Wald auf den Verbindungsweg Brand-Forth. Jetzt rechts, Richtung Forth, nach wenigen Meter wird der Eckenbach überquert und wir stehen vor der Nepomuk-Kapelle (links).

Möchte jemand den ganzen Eckentaler Spazierweg Nr. 5 erwandern, findet er den Verlauf des Weges in der Wanderkarte des Marktes Eckental, die man an der Rathauspforte kostenlos erhält.

Quellen: St.-Nepomuk-Verein e.V., Eckental, Wikipedia „Johannes Nepomuk“

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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