Kalchreuth ringt mit Kosten
ÖPNV-Zuschüsse und Schulerweiterung
Die Erweiterung der Grundschule von sechs auf acht Klassenräume stand im Dezember auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Dazu war Architekt Hans Hesselbach eingeladen, er war im Frühjahr von der Gemeinde mit der Planung beauftragt worden. Die Maßnahme ist dringend erforderlich, um 137 Schülerinnen und Schüler in acht Klassen unterrichtet zu können. Zum Schuljahresbeginn 2021/22 wurde eine Interimslösung mit zwei Containern für 47 Erstklässler geschaffen. Die Miete beträgt 142 Euro pro Tag.
Schul-Erweiterung doppelt so teuer wie geschätzt
Hans Hesselbach informierte nun den Gemeinderat über die Option, die Klassenräume in Holzbauweise oder in Beton und Stein zu errichten. Modul-Bauweise als dritte Möglichkeit scheidet aus, da hierfür die Regierung keine Zuschüsse gewährt.Bei einer ersten groben Kostenschätzung im Februar 2021 war der Architekt auf 866 000 Euro plus Nebenkosten gekommen. Jetzt teilte er mit, dass mit Kosten von 1,7 Millionen Euro gerechnet werden muss – zuzüglich Kanal- und Stromanschluss sowie Heizung. Schuld daran sind die Preis-Entwicklung auf dem Bausektor, das fehlende Baumaterial sowie ausgelastete Baufirmen. Er hatte große Probleme, überhaupt Angebote über einige große Gewerke zu bekommen, unabhängig von der Bauweise. Sinnvoll ist nach seiner Einschätzung die Holzbauweise. Bei den Baukosten von 1,7 Millionen Euro sind noch nicht die Kosten für die Anschlüsse wie Kanal und Strom, sowie für die Heizung enthalten. Eine Realisierung bis September 2022 sei unabhängig von den Kosten schon wegen der Kapazitäten und Lieferzeiten sehr schwierig.
In der Diskussion rückten dann sehr wohl die Kosten in den Vordergrund. So meinte Otto Klaußner von der CSU-Fraktion: „Bei mir sträubt sich etwas, jetzt über 1,7 Millionen Euro für zwei Klassenzimmer auszugeben, noch dazu weil voraussichtlich in einigen Jahren die Schülerzahl wieder zurückgeht und dann wieder sechs Klassenzimmer ausreichen.“ Es wurde auch die Hoffnung geäußert, dass vielleicht die Baupreise wieder zurückgehen.
Monika Tremel (B90/Die Grünen) mahnte an, das Wohl der Kinder im Blick zu haben, eine gute Lösung zu suchen und nicht lange aufzuschieben. Ihr Fraktionskollege Thomas Wolf möchte gerne noch eine Stellungnahme zum Schulbetrieb in den Container-Räumen von der Schule. Wie Bürgermeister Herbert Saft berichtete, sind die Container eine gute Lösung. Er verwies in diesem Zusammenhang auf weitere dringende Maßnahmen der Gemeinde im kommenden Jahr, insbesondere am Dorfplatz. Zudem erkenne die Regierung nur Kostenpauschalen bis 944.800 Euro an, bei einem Fördersatz von fünfzig Prozent ergebe sich eine Gesamtzuweisung von etwa 472 000 Euro. Den Großteil der Kosten, etwa 1,2 Millionen Euro, müsste also die Gemeinde übernehmen.
Auf den Vorschlag von Bürgermeister Herbert Saft wurde beschlossen, die Entscheidung zu vertagen, in den Fraktionen weiter zu beraten und dann im Januar zu entscheiden.
Sitzungsgeld für „Sternstunden“ gespendet
Eine gute Entscheidung gab es dann beim Sitzungsgeld: Einhellig verzichteten die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte darauf und so wurden 800 Euro an die Sternstunden-Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks nach München überwiesen.
Kommunale ÖPNV-Zuschüsse?
Bereits in der November-Sitzung beriet der Kalchreuther Gemeinderat einen Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) durch Zuschüsse der Gemeinde. Um Klimawandel und Verkehrsbelastung entgegenzuwirken wurde vorgeschlagen, den Umstieg vom Auto zum ÖPNV mit Zuschüssen der Gemeinde attraktiver zu machen. Eine Monatskarte nach Erlangen kostet nach Angaben der Fraktion 95,30 Euro. Hier solle ein gemeindlicher Zuschuss von 50 % erfolgen, das sind 47,65 Euro. Bei einer Jahreskarte (907,20 Euro) solle der Zuschuss 35 % (317,52 Euro) betragen, nach Nürnberg monatlich 61,75 von 123,50 Euro oder jährlich 409,08 von 1168,80 Euro, nach Eckental oder Heroldsberg monatlich 22,05 von 44,10 Euro oder jährlich 144,35 von 413 Euro. Nach einem Jahr solle das Zuschusssystem ausgewertet und angepasst werden. Die Leiterin der Kämmerei, Beate Tichatschek-Kult, legte dar, dass nach Rücksprache mit dem Landratsamt ERH der ÖPNV Aufgabe des Landkreises und für eine kreisangehörige Gemeinde wie Kalchreuth keine Zuständigkeit gegeben sei.Eine Zustimmung des Gemeinderates und die Umsetzung des Antrages wären nach der Gemeindeordnung durch den 1. Bürgermeister als rechtswidrig zu beanstanden und der Rechtsaufsichtsbehörde vorzulegen. Der Antrag wurde mit vier gegen elf Stimmen abgelehnt.
Ernst Bayerlein
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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