Leserbrief
Rassistische Parolen
Ich habe die Artikel auf wochenklick.de und nordbayern.de bzgl. der Vorkommnisse am Kirchweihsamstag in Heroldsberg gelesen und bin entsetzt: 19 Männer – Mitglieder der Heroldsberger Kärwaboum – ziehen beim „Baumeinholen” durch die Hauptstraße in Heroldsberg und grölen – von vielen Anwesenden beobachtet und geduldet – rassistische Parolen.
Nur der Zeuge (genannt Noah), der wohl als migrantisch gelesen werden kann und sich direkt mit den aggressiven und menschenverachtenden Gesängen und Gesten der Männer konfrontiert sehen muss, zeigt Zivilcourage und teilt der Presse die Geschehnisse mit. Dass Noah anonym bleiben möchte und aus Sorge vor weiteren rassistischen Anfeindungen keine Anzeige bei der Polizei erstatten will, verstehe ich, macht mich aber tief betroffen.
Viele Fragen drängen sich mir auf: Wäre, wenn Noah sich nicht der Zeitung mitgeteilt hätte, die „Angelegenheit” von den Anwesenden unter den Teppich gekehrt worden? Warum haben Anwohnerinnen und Anwohner, Besucherinnen und Besucher nicht reagiert? Warum hat niemand die Polizei gerufen?
Wie ist es mit dem Kärwabrauchtumsverein Heroldsberg bestellt, dessen Vorsitzende sich zwar von „Extremismus in jeder Form” distanziert und sich „zum Schutz des Vereins von allen Personen, die dabei waren” getrennt hat, offensichtlich jedoch überhaupt keine Ahnung hatte, welche Weltanschauung ein nicht geringer Teil des Vereins, dem sie vorsitzt, vertritt?
Ich danke Noah für seine Zivilcourage! Ich hoffe, dass er sich trotz allem in Heroldsberg noch wohlfühlen kann!
Natalie Wolf
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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