ERFOLGREICHE BMX-MEISTERIN
Goldener Saisonabschluss
BMX ist die Abkürzung für Bicycle Motocross und steht für mehrere sportliche Disziplinen. Während beim akrobatischen BMX-Freestyle artistische Tricks und Stunts im Vordergrund stehen, geht es beim rasanten BMX-Racing vor allem um Speed. Die rund 400 Meter lange Wettkampfbahn gilt es so schnell wie möglich zu durchfahren – auf jeden Fall schneller als die bis zu sieben weiteren Fahrer eines Durchgangs.
Wenn das Startgatter fällt, hat Alina Gagel etwa 40 Sekunden Zeit, die anderen hinter sich zu lassen. Gestartet wird von einem mindestens 2,50 Meter hohen Starthügel, dann geht es um mindestens drei Steilkurven und über wellenförmige Hindernisse, bei denen die Räder auch mal vom Boden abheben. Die Sprintsportart erfordert nicht nur Kraft, sondern auch Mut, Geschicklichkeit, Körperbeherrschung und Kondition. Der Sitzsattel wird selten genutzt, die Rennfahrer flitzen stehend über die befestigte Bahn. Die Spezial-Bikes mit 20-Zoll-Rädern dürfen keine Federung haben und sind robust gebaut. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen ebenfalls einiges aushalten, auch wenn die immer wieder vorkommenden Stürze meist glimpflich ausgehen.
Fast täglich wird trainiert
Alina Gagel hat vor vier Jahren den Sport für sich entdeckt und betreibt ihn inzwischen mit professionellem Anspruch. Als das wochenblatt 2021 über ihre Erfolge berichtet, war sie Deutsche Vizemeisterin und hoffte auf die Aufnahme in der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg.
Mittlerweile besucht sie die Eliteschule des Sports und Partnerschule des Leistungssports, die auch Radsport und BMX-Sport fördert. "Es ist toll, vor dem Unterricht erst zu trainieren. Dann kann ich viel besser zuhören" sagt Alina. Sie wird in der BMX-Klasse der Schule von Andreas Endlein sportlich betreut, der auch in ihrem Verein, dem RC 50 Erlangen, ihr Trainer ist. Mit der BMX-Begeisterung hat die Elfjährige ihre ganze Familie "infiziert".
Ihre Schwester Nele fährt ebenso BMX-Rennen und die Eltern begleiten die beiden, wenn es irgendwie möglich ist, mit dem Wohnwagen zu den Rennen in ganz Deutschland und im europäischen Ausland.Internationale Titel im Blick
In diesem Jahr hat Alina in Deutschland alles "abgeräumt", was in ihrer Altersklasse "Girls 11/12" möglich war. Sie führt die Gesamtwertung in der Bayernliga und in der Bundesliga an und gewann die Bayerische Meisterschaft im heimischen Erlangen, die Süddeutsche Meisterschaft im schwäbischen Kornwestheim und die Deutsche Meisterschaft im unterfränkischen Esselbach.
Im April erreichte Alina beim UEC-Europa-Cup im italienischen Verona das Halbfinale und im Mai beim UEC-Europa-Cup in Stuttgart Platz 5. Im belgischen Dessel nahm sie erstmals an den Europameisterschaften teil und im bretonischen Nantes in Frankreich an ihrer ersten Weltmeisterschaft. Von der niederländischen Weltmeisterin ihrer Klasse hängt ein Trikot in Alinas Zimmer, dass sie im Tausch gegen eines ihrer eigenen Shirts bekommen hat, wie sie stolz erzählt. Sichtbar werden die Titel als Pokale – die schönsten hat sie zum Fototermin schon vorbereitet.
"Ich habe noch viel mehr, aber die hier gefallen mir am besten" erklärt die Sportlerin.In der nächsten Saison, die im März 2023 startet, wird sie in der Bayernliga in der "Boys"-Klasse antreten. Das soll sie neu herausfordern und weiter auf internationale Wettkämpfe vorbereiten. In anderen Ländern sind die Lizenzfahrer weitaus zahlreicher als in Deutschland und dadurch das Trainingsangebot und der Wettkampfdruck höher. "Dafür wäre die Unterstützung durch Sponsoren großartig" sagen Alinas Eltern Claudia und Stefan.
"International stehen Italien, Tschechien, Frankreich und Schottland auf dem Kalender und natürlich werden neben den Startgebühren immer wieder hochwertiges Material und Ersatzteile fällig, die man nicht so einfach im Laden um die Ecke bekommt." Alinas großer Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen. In Paris 2024 werden jeweils 24 Athletinnen und Athleten antreten, die aber vor 31.12.2006 geboren sein müssen. Die nächsten olympischen Sommerspiele finden dann 2028 in Los Angeles statt…
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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