Express-Siege statt Marathon-Duelle
Gladiatoren rocken Tennis-Eckental
"Es ist genauso abgelaufen wie ich es mir gewünscht habe, einfach toller Sport in einer Top-Atmosphäre", schwärmte Marcus Slany, zusammen mit Fabian Reisch Turnierveranstalter der Premiere Gladiator:in. Es war eine außergewöhnliche Turnierwoche mit dem Höhepunkt am Finaltag, dem Herren Pro-Wettbewerb. Im wahrsten Sinne des Wortes Doppelsieger wurde der Schwarzenbrucker Erik Schießl vom Club am Marienberg, der nach dem Freitagserfolg in der U21 auch bei den Herren gewann und so insgesamt 4.000 Euro Preisgeld gewann.
Etwas verrückte Tenniswelt im House of Sports, wo fast drei Jahrzehnte lang bei einem Herren-Tennisturnier der besonderen Art um wertvolle ATP-Punkte gekämpft wurde und nun aus finanziellen und organisatorischen Gründen die Reißleine gezogen werden musste. Die Macher in Eckental, neben Slany/Reisch vor allem "Spiritus Rector" Markus Giegold, kreierten eigene Regeln des Tennissports – mit Spielen, die nach neun Punkten enden, nur ein Service möglich ist, ohne Seitenwechsel und mit kurzer Einspielzeit.
Rein von der Optik sind nur der schnelle blaue Teppichboden und die riesigen ATP-Planen geblieben, sonst erinnert nichts mehr an die ATP-Zeit. Wo sonst Ruhe während der Ballwechsel herrschte, dröhnte nun Musik, Klatschpappen sorgten für Lärm, Bauzäune fungierten als Abtrennung und als Turniermittelpunkt das "Colosseum". Das Turnier zog beginnend mit der U12 bis zum Männer-Wettbewerb 100 Teilnehmer, darunter auch einige Profis, in sieben Klassen an.
Neben Elias Rus-Barna (TC RW Erlangen - Knaben, Junioren und GW Fürth - Herren Landesliga), der mit seinem Dreifach-Erfolg in der U14, U16 und U18 für Aufsehen sorgte und drei Tablet-PCs mit nach Hause mitnehmen durfte, war es Erik Schießl, der ganz besondere Gladiator-Stärke zeigte. Nach seinem Halbfinalerfolg gegen Marcel Strickroth (aktuell 105 der Deutschen Rangliste) setzte er sich auch im Endspiel gegen den Augsburger Patrick Nystroem durch (9:3).
In diesem 32er-Feld, das mit acht Vierer-Gruppen startete und mit sehr hohem Leistungsstand aller Viertelfinalisten aufwartete, konnte sich auch der 42-jährige Maximilian Schmuck (Deutscher Meister Ü35) sehr gut behaupten und scheiterte erst im Halbfinale an Nystroem. Gewöhnungsbedürftig und nichts für schwachen Nerven. "Der Teilnehmer ist der Star. Jeder kann Jeden schlagen", zeigte sich Slany begeistert über den revolutionären neuen Modus. Spannender und dramatischer kann kein Tennisturnier sein. So wurden Leistungsklassen-Vorgaben oft zur Makulatur. Auch die Aufschlagstärke ist bei einem Service nicht mehr so entscheidend. Kurzweilig verlief auch die Damenkonkurrenz
Hier kam die Siegerin ebenfalls vom Club am Marienberg: Sophia Büttner stand am Ende dieses 15er-Feldes ganz oben, nachdem sie im Schlussakkord gegen ihre Finalgegnerin Lena Widmann (9:6) von einem Aufschlagfehler ihrer Kontrahentin profitiert hatte. Ein ungewöhnlich reizvolles Turnier-Event wurde hier aus der Taufe gehoben. Eines steht jetzt schon fest: In einem Jahr wird es wieder ein Gladiator:in-Turnier in Eckental geben, Marathonduelle sind out, Gladiatoren-Expresssiege sind in. Die Vision der Eckentaler ist klar: Eine neuartige Turnierserie an mehreren Standorten schaffen, dieses zeitgerechte Turnierformat weiter forcieren und als Krönung ein großes Finalturnier am Saisonende. Nach dem fast 30-jährigen ATP-Traum ist auch mit diesem Auftaktturnier alles möglich.
Bertram Wagner
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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