Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Überstrapazierte Wie-Wörter

Sie wer’n lachen, aber Meinungen und Äußerungen – ob richtig oder nicht – werden allein durch ständiges Wiederholen nicht richtiger. Höchstens wichtiger, wenn überhaupt.

So geht‘s mir mit den modischen Zwangs-Adjektiven, die unreflektiert und unvermeidlich an bestimmten Substantiven kleben MÜSSEN. Wann hat man das letzte Mal von einem Burger gehört oder gelesen, der nicht zwangsläufig als „fetter Burger“ bezeichnet wurde? Dabei ist der Fettgehalt beim bösen Burger auch nicht höher als bei einer guten geschmeidigen Gemüselasagne. Dagegen muss alles, was man als gute Erährung anpreist, immer als „lecker“ verkauft werden. Ob Vollkorngebäck, Salat- und Gemüseschüsseln oder Brotaufstriche – all dies kommt nicht mehr solo daher, sondern nur noch mit dem ordinären niederländisch-norddeutschen Vorsatz „lecker“.

Ein Fahrzeug mit Dieselmotor ist kein „Diesel“ mehr, sondern im neuen Sprachgebrauch automatisch ein „dreckiger Diesel“ (wenn nicht gar ein fettes SUV). Egal mit welchem Abgasfilter und egal wer drinhockt.

Auffällig ist die Wortwahl aktuell auch beim Krieg in der Ukraine. Der ist schrecklich und von Russland angezettelt, das weiß man und da stimmt praktisch jeder zu. In Russland darf man nicht Krieg sagen, sondern Spezialoperation. Bei uns darf man Krieg sagen – tut man aber oft nicht. Sondern immer „Angriffskrieg“. Und das auch fast immer hinter wertenden Adjektiven wie völkerrechtswidrig, brutal, grausam oder verbrecherisch. Das ist natürlich alles richtig, aber es wird durchs ständige Wiederholen nicht noch richtiger.

Schlimm ist, dass es immer wieder Katastrophen gibt, durch die Menschen dringend Hilfe brauchen. Gut ist, dass andere Menschen für diese Hilfe sorgen und diese unterstützen, auch aus dem wochenblatt-Land.

Ihr Gloss’n Hans

Autor:

Gloss'n Hans aus Eckental

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