Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Teurer Euro, rollender Rubel

Sie wer’n lachen, aber jetzt scheinen alle durchzudrehen. Zum Beispiel im Supermarkt: Was treiben die Leute, die das ganze Speiseöl wegkaufen (aber nur das billige), mit dem Zeug? Schütten sie es in ihren Dieseltank?

Wenn man im wochenblatt-Land lebt und arbeitet, also nicht zig Kilometer pendeln muss, kommt man mit den teuren Spritpreisen einigermaßen zurecht, finde ich. Trotzdem verstehe ich nicht die Angst vieler Politiker, dass auch ein böser SUV-Fahrer von einer zeitweiligen Steuersenkung profitieren könnte. Mit dem Marktpreis steigt die Steuermenge, der Staat schöpft viel mehr ab als vorher. Das wirkt sich auf alles aus, vom Acker bis zum Einkaufskorb, auf praktisch alle Branchen, in denen Menschen ihren Lebensunterhalt erwirtschaften. "Alles wird teurer" war oft Standardgenörgel, heute stimmt‘s – und das Schlimmste kommt womöglich erst noch.

Ich habe mich noch nie mit der russischen Währung befasst, höchstens mit dem Gebrauch der Floskel vom rollenden Rubel. Jetzt will der Moskauer Kriegsherr für Energielieferungen nur noch diesen akzeptieren. Müssen wir bald am Bankschalter teure Euro in rollende Rubel umtauschen wie früher vor den Ferien D-Mark in billige Lire? So weit wird‘s natürlich nicht kommen, das machen Konzerne unter sich. Aber die Erkenntnis, dass wir mit der Energie erpressbar sind, ist nicht schön.

Wo steckt das ganze Geld, das nötig wäre, alles umzubauen auf weniger Verbrauch und auf Erneuerbare? Unter meinem Kopfkissen schon mal nicht, ich hab heute früh extra nochmal nachgeschaut. Ganz zu schweigen von den fehlenden Fachkräften.Tröstlich ist immerhin der Blick aus dem Fenster. Da sammeln die Vögel jetzt zwitschernd billige Baustoffe, um in Eigenleistung ihr klimaneutrales Nest zu bauen. Wenn auch nur für eine Saison.

Ihr Gloss’n Hans

Autor:

Gloss'n Hans aus Eckental

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