DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
Stilistisch Scheitern
Sie wer’n lachen, aber der herben Enttäuschung über das dramatische EM-Ausscheiden der DFB-Elf wohnt nebenbei auch eine kleine Erleichterung inne: Jetzt muss ich mir den Nagelsmanns Julian nicht mehr anschauen in seinem unansehnlichen Sack.
Der Lafers Johann hat als berühmter Koch völlig Recht, wenn er sagt, auch Geschmack will gelernt sein. Man muss seine Sinne schulen durch vielfältiges und häufiges Wahrnehmen und dabei offen sein für Neues, um Eindrücke einordnen zu können. Das betrifft nicht nur die Küche, sondern auch die Mode. Da bin ich zwar gar kein Fachkenner, erlaube mir aber dank eines professionell geschulten General-Gespürs für allgemein ästhetische Normen und Trends auch hier mal ein Urteil. Wie ein ungeliebter Videoschiedsrichter.
Auch wenn ich Gefahr laufe, mich als Mode-Banause zu outen: Was soll die schwarze Strick-Kutte sein, die sie dem Nationaltrainer da per Sponsorenvertrag aufgezwungen haben? Ein Hemd aus Strickstoffresten? Ein Pullover zum Knöpfen für Schulterpatienten? Eine Strickjacke für Sonnenallergiker? So bis über den Kehlkopf zugezerrt, wie es der arme Trainer tragen musste, sah er aus wie derjenige im TV-Krimi, bei dem man gleich am Anfang weiß: Der war‘s. Wenn Drehbuchautoren eine psychisch oder moralisch fragwürdige Figur ausstaffieren, dann sieht das so aus.
Ein Wechsel zum Weiß in der Pressekonferenz machte es nicht besser. Ich wäre am liebsten hingegangen, hätte ihn etwas aufgeknöpft und gesagt so, jetzt schnauf erstmal mal richtig durch, Trainer! Das neue Pink-Lila-Trikot war zwar etwas verwirrend, weil halt die Weißen immer die Deutschen waren. Aber wenn sich die Spieler 120 Minuten merken können, wer wer ist, soll‘s mir recht sein. Und jetzt ist es eh erstmal egal. Hasta la vista.
Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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