Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Sie wissen nicht, was sie tun
Sie wer’n lachen, aber früher kam man leichter raus. Es gab an der Innenseite der Autotür zwei Bedienungselemente: Fensterkurbel und Griffhebel. Einmal ziehen, schon war man draußen.
Wenn man sich heutzutage im Dunkeln heimfahren lässt, womöglich nach einem Umtrunk, wird der Ausstieg zur Aufgabe: Wie geht diese verdammte Tür auf? Im Finstern darf man tastend die Ideen der Autodesigner nachvollziehen. Ganz moderne Modelle haben gar eine Türöffnertaste, so unscheinbar, dass es dafür inzwischen 3DAufkleber zum Nachrüsten gibt.
Auch das Öffnen von Außen gestalten die Designer für Fahrgäste gerne als Rätselaufgabe. Den Anfang machte glaube ich 1995 die FIAT Barchetta: Ein kleines elegantes Stäbchen konnte man per Knopfdruck aus der Karosserie hervorlocken, um dann dran zu ziehen und den Schließmechanismus zu betätigen. Es sei denn, es war feucht und frostig, dann blieb man draußen. Mit dem bald gebräuchlichen Haushaltsgummi drumrum wirkte das Stäbchen dann leider weniger elegant.
Ich bin ja grundsätzlich für Innovationen, in den meisten Fällen machen sie das Leben besser. Wo wären wir heute ohne das Rad, den Reißverschluss oder, nun ja, das Smartphone? Jetzt hat aber ein Hersteller seine Butter „noch besser verpackt“ mit einer „einzigartigen, nie dagewesenen Schutzversiegelung“ und „praktischer Komfort-Lasche“, mit der die Finger fettfrei bleiben. Die wollen uns doch für dumm verkaufen, oder?
Andererseits: Im James-DeanKlassiker „Denn sie wissen nicht, was sie tun (Rebel Without a Cause, 1955) stürzt Gangleader Buzz bei einer Mutprobe mit dem Auto in den Abgrund, weil sich seine Lederjacke am Interieur verheddert und er nicht rechtzeitig rauskommt. Mit praktischer Komfort-Lasche und Türöffnertaste wär das nicht passiert.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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