Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Serviervorschlag

Sie wer’n lachen, aber ich kann mich noch gut erinnern an Zeiten mit 16 % Mehrwertsteuer. Von 1968 (daran kann ich mich aber nicht erinnern!) bis 2006 wurde der Steuersatz in Ein-Prozent-Schritten von 10 auf 16 erhöht. 2007 dann auf 19 Prozent, um den desolaten Haushalt mit 1,5 Billionen Euro Schulden zu sanieren. Die einen hatten zwei Prozentpunkte gefordert, die anderen null, der Kompromiss waren drei. Der Schuldenstand dürfte dank Corona bis 2021 auf 2,8 Billionen Euro steigen. Klingt brutal (italienisch „bruto“).

Der Begriff Brutto kommt vom lateinischen Brutus für dumm, schwerfällig, unrein; Netto vom italienischen „rein“. Vielleicht kann ich mir nach diesem Beitrag endlich merken, was was ist.
Seit einer Woche ist beim Einkaufen ein halbes Jahr lang Brutto 2,521 Prozent weniger als bisher, bei Lebensmitteln 1,87 Prozent. Neulich wurde ich gefragt: Wer trinkt denn ein Bier mehr im Wirtshaus, bloß weil‘s sechs Cent weniger kostet – kein Mensch, oder? Doch, hab ich gesagt: Ich mach das. Man braucht keinen Grund, sondern nur einen Anlass oder Vorwand. Deswegen ist auch mein Brutto-Gewicht etwas höher, als es sein sollte. Aber beim Netto-Abtropfgewicht ohne Hartgeld in der Hosentasche und so weiter dürfte es schon etwas besser aussehen auf der Goldwaage.

Beim Sauerkraut im Glas ist das Abtropfgewicht 4,4 % weniger als die Füllmenge. Bei sauren Gurken beträgt die Differenz gleich 46 % und bei Oliven sogar 52 %. Hoffentlich kommt die Politik da nicht auf dumme Gedanken und serviert uns eine Mehrwertsteuererhöhung nach 2020 in Höhe des deftigen Sud-Anteils im Gurkenglas.
Ihr Gloss’n Hans

Autor:

Gloss'n Hans aus Eckental

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