Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Nahe liegend

Sie wer’n lachen, aber die Berichte über die zurückliegenden Sommerferien ohne Reisen in ferne Länder klingen gar nicht so zerknischt, wie man vorher befürchtet hat. Man hörte sogar von Damengymnastikgruppen, die nach dem erzwungenen Corona-Lockdown „die schönste Sommersaison, die wir je hatten“ absolvierten. Denn statt wie gewohnt in einer neonhellen Halle hatte man dort geübt, wo sonst 22 junge Männer einem Ball hinterherjagen: In der Abendsonne auf dem A-Platz.

Positives hört man auch aus der E-Bike-Branche, weil sich die Menschen lieber auf gefederte Sättel setzten als in fliegende Sessel. Auch dabei kann man allerhand erleben. Nicht nur die überwältigende Schönheit der heimischen Kulturlandschaft, die das ständige Klagen über lebensfeindliche Monokulturen in der Fränkischen Schweiz Lügen straft, sondern auch beglückende Begegnungen mit lebensbejahenden Menschen.

Jeder kennt Reiseberichte von der Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Eingeborenen. So auch jetzt wieder: Wenn man sich bei einer ausladenden Tour mit dem Mountainbike einen Nagel in den Reifen fährt, kein Flickzeug zur Hand hat und in der nächsten Tankstelle das Flickzeug ausverkauft ist; wenn der Seniorchef dann mit Material aus seinem Privatfundus beim Schlauchflicken zur Hand geht, man ganz nebenbei allerhand über das Leben, die Gegend, Gott und die Welt erfährt und er nach über einer Stunde als Entgelt 2,50 Euro vorschlägt – dann muss man dafür nicht nach Afrika oder Usbekistan gereist sein, sondern einfach nur ins wunderbare fränkische Egloffstein.
Ihr Gloss’n Hans